Am Lagerfeuer
St. Thomas ist wieder zurück in der norwegischen Heimat
In Norwegen ist Thomas Hansen alias St. Thomas ein Star. Jeder weiß, wer er ist, und wenn er sich ein neues Auto kauft, steht’s am nächsten Tag in der Zeitung. Er tritt im norwegischen Musikfernsehen auf, setzt sich mit coolen Moderatoren auf schrillfarbene Sofas und tauscht Oberflächlichkeiten aus. Hätte man sich denken können, dass er da keinen großen Spaß dran hat. „Ich will doch eigentlich nur über meine Musik reden.“
Thomas Hansen scheint ein äußerst launischer Typ zu sein, trat bei einem Konzert in der Hamburger Tanzhalle mal eine Monitorbox ein, weil die Zuhörer die nötige Aufmerksamkeit vermissen ließen, und soll neulich gar sein Publikum mit CDs beworfen haben. Mitte letzten Jahres zog er aus seiner Lieblingsstadt Berlin wieder zurück nach Norwegen und scheint nun ein wenig ausgeglichener. Hatten seine musikalisch immer schon recht beschwingten Songs früher häufig Einsamkeit und Isolation zum Thema, dreht sich auf „Let’s Grow Old Together – The Comeback Of St. Thomas“ vieles um die wiederbelebten Verbindungen zu Famlie und Freunden. „Ich hab das erst gemerkt, als ich die Songs aufnahm, dass dieses Mal alles etwas positiver geworden ist. Die Songs meiner letzten beiden Alben schrieb ich in Berlin, wo ich auch natürlich schon aufgrund der Sprache isoliert war.“ Aufgenommen hat er die neuen Songs fast im Alleingang. Das letzte Album, „Hey Harmony“, war noch mit größerer Produktion in Nashville entstanden. „Ich wollte weg von dem ganzen Trubel und dieses Mal eine Platte machen, die klingt, als säße ich mit Freunden am Lagerfeuer.“