Jet – München, Metropolis
Die Australier Jet wissen genau, wie ein Rockkonzert sein soll: hart, intensiv und so schnell vorbei, dass man am Ende gerade nicht genug hat
Es war die Woche, in der man in München merkte, dass Hardrock tatsächlich wieder geht. Bei The Darkness passten gar nicht alle, die Tickets hatten, in den Saal; das Konzert von Jet musste vom Atomic Cafe ins viel größere Metropolis verlegt werden – und wer sich noch reinquetschen konnte, hatte Glück. Dass es so was noch gibt. Wie in den guten alten Zeiten, die man gar nicht mehr miterlebt hat. Eine Band, die eine Stunde lang durchrockt, ohne lästiges Gesabbel oder zu viele Soli, immer auf die Zwölf, außer bei ein, zwei Balladen, und dann ist Schluss.
Live klingen die Australier noch mehr nach AC/DC, und das kann ja nicht schaden. Nick Cester ist vielleicht kein ausgemachter Charismatiker, aber ein verdammt guter Sänger, und an diesem Abend war er nicht mal zu betrunken. Dass bei den Krachern – „Rollover DJ“ und „Are You Gonna Be My Girl“ – nicht viel schiefgehen kann, versteht sich von selbst. Aber auch die gemächlicheren Stücke wie „Move On“ gelangen dem Quartett ohne den üblichen Rockballaden-Kitsch. Am Ende gaben sie noch „That’s Alright Mama“, aber das überstieg dann doch die Erinnerungskapazitäten vieler Anwesenden. Und während ein Pumuckl-Doppelgänger der Freundin stolz seine Plektren-Sammlung zeigte, griff der Ziegenbärtige daneben flugs zum Handy, wahrscheinlich, um Mama zu bitten, ihn jetzt abzuholen. So ist er, der Rocker 2004.