Der HipHopper D-Flame aus Frankfurt auf dem Dancehall-Trip
Vermutlich müssen Frankfurter Rapper so sein: Immer etwas zu laut und gesegnet mit dem Selbstbewusstsein sozialer Aulsteiger. Schon das „Intro“ zu D-Flames dritten Album „Unaufhaltsam“ kUngl nach römischen Gladiatorenkämpfen und Circus Maximus. Mit polierter Glatze, Goldschmuck und übergroßer Sportswear entspricht der Mann jedem HipHop-Klischee doch Daniel Kretschmer ist ein echtes Original. Die unglaubliche Bass-Stimme ist einzigartig in Deutschland, der hessische Akzent und ein Badesalz-kompatibler Humor geben ihm eine sympathische Bodenständigkeit.
Nach Veröffentlichungen mit den Asiatic Warriors und den Soloalben „Basstard“ und „Daniel X“ hat D-Flame nun „Unaufhaltsam“ aufgenommen, ein deutsches Dancehall-Album. Vor drei Jahren stand der 32-Jährige schon einmal für sein Debüt in einem jamaikanischen Studio: „Als der Toningenieur merkte, dass ich auf Deutsch rappe, hat er sich fast bepinkelt vor Lachen“, erzählt Flame und lacht dröhnend. „Aber schon nach zwei Sätzen begannen die Techniker, die Ohren zu spitzen schon allein wegen meiner Stimme. Als ich hinterher aus der Kabine kam, sagten sie: Ich weiß zwar nicht, was du da gesagt hast, Alter, aber es war absolut wicked.
Reggae ist für D-Flame das Ausleben einer lange gezügelten Leidenschaft: „Mein A&R-Manager bei Mercury hat immer gesagt: Mit Reggae kannst du mich jagen.“ Was nicht sehr klug war, denn „Dancehall made in Germany“ entwickelte sich zum Trend. D-Flame ist nun beim Warner-Sublabel Downbeat, doch sein Wechsel zum Reggae ist kein endgültiger: „Im deutschen HipHop ist momentan ein bisschen die Luft raus, wir sind in einer Regenerierungsphase. Zu viele haben das als Sprint gesehen und nicht als Marathonlauf. Wenn ich jetzt in Deutschland einen höre, der auf 50 Cent macht, dann lache ich ihn aus.“ Gut gebrüllt, Frankfurter.