Der Mann, der Bon Jovi, Elton John und U2 mischte, konnte Clem Snide den Regen-Blues nicht austreiben

Eigentlich hätte alles so einfach sein sollen: Wie schon beim letzten Album „The Ghost Of Fashion „wollte Eef Barzelay die Songs beisteuern, die Produktion der Platte dagegen seinem Cellisten Jason Glasser überlassen. Doch dessen Freundin wurde schwanger, Glasser zog zu ihr nach Frankreich, und Barzelay musste neue Pläne schmieden. „Vieles von dem, was wir tun, verdanken wir dem Zufall, aber ich mag es, wenn ich die Verantwortung abgeben kann. Ich bin definitiv kein control freak wie Prince„, sagt Barzelay und legt nahe, wie hart es ihn offenbar getroffen hat, dass plötzlich ein Ozean zwischen ihm und seinem engsten musikalischen Vertrauten lag.

„Ich erinnere mich an einen Nachmittag bei ihm, der damit endete, dass seine Freundin heulte, er mich verprügeln wollte und ich ihm am liebsten ein Gerichtsverfahren angehängt hätte! Naja, ganz so schlimm war es nicht, aber es gab schon ziemliche Spannungen, weil ich für einen Moment dachte, sein Ausstieg könnte das Ende der Band bedeuten, und ich hatte einfach das Gefühl, dass wir in den letzten zehn Jahren zu hart gearbeitet hatten, um alles hinzuwerfen!“ Unter den veränderten Vorzeichen ist es kein Wunder, dass das vierte Album der New Yorker, „Soft Spot“, dem dieser Tage auch noch eine EP mit einer Coverversion von Christina Aguileras „Beautiful“ folgt, anders klingt als sein Vorgänger. Für die einen verbinden Clem Snide dieses Mal ihre breitgefacherten Einflüsse aus Jazz, Folk, Country und Pop Noir leichtfüßiger als zuvor, andere sehen darin ein Abdriften in seichte Gewässer.

Verantwortlich für diese Neuausrichtung war nicht zuletzt Produzent Joe Chiccarelli, auf dessen Klientenliste für gewöhnlich auch Leute wie Elton John, Bon Jovi oder Ricky Martin stehen. „Es war ziemlich aufregend zu sehen, dass ein Mann, der schon so lange dabei ist, so viel Enthusiasmus für die Arbeit an einem Album wie unserem mitbrachte und dafür dann nur einen Bruchteil der Gage sehen wollte, die er für gewöhnlich bekommt“, erinnert sich Eef Barzelay. „Ich muss sagen, dass ich viel von ihm gelernt habe.“ Die Frage, wie sich die Erfahrungen auf den weiteren Weg von Clem Snide niederschlagen, mag Barzelay allerdings noch nicht beantworten: „Ich sage nach jedem Album: Zuhaben schon wieder kein Geld verdient, das war jetzt die letzte Platte!‘ Irgendwie machen wir dann aber doch weiter, deshalb gehe ich nun alles Schritt für Schritt an und hoffe, dass wir irgendwann vielleicht auch einmal Geld damit verdienen können!“

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