Je berühmter, desto teurer: Die raren Frühwerke von Coldplay werden schon hoch gehandelt
Es hatte bis Redaktionsschluss noch keine Gebote gegeben für die zwei Exemplare der allerersten Coldplay-Single „Safety“, die zuletzt auf Ebay auftauchten. Irgendjemand hat mittlerweile den Zuschlag bekommen, ein reicher Mensch: Die Mindestgebote der Verkäufer lagen in beiden Fällen bei rund 250 Pfund und damit schon über den Produktionskosten der Drei-Song-CD, die Coldpiay im Frühjahr 1998 als Demo in den Londoner Sync City Studios einspielten. Nur 50 Stück der 500er-Auflage (die Presskosten schnorrte sich Manager Phil Harvey privat zusammen) wurden ü berhau pt verkauft, den Rest verschickte die Band an DJs und Plattenfirmen. Dan Keeling, der A&R-Mann der Parlophone, der Coldplay später ihren Vertrag gab, hörte die Platte erst im März 1999 – er hatte die Band bereits live gesehen und abgelehnt, der EP-Track „No More Keeping My Feet On The Ground“ begeisterte ihn allerdings so sehr, dass er seine Entscheidung revidierte.
Ein anderer Talentsucher hatte eher zugegriffen. Simon Williams, Chef des vorwitzigen Indie-Labels Fierce Panda (das die Debüt-Singles vieler späterer Britpop-Stars in seiner Diskografie hat), bot Coldplay nach einem Konzert in einem Pub in Camden eine Veröffentlichung an. Die EP „Brothers & Sisters“ (unten links) kam im April 1999, angeblich bekam die Band eine Gage von 400 Pfund, sicher bekamen sie ihre erste Rezenison im „NME“: Der Autor spottete zwar, dass diese Single wohl die Leute von der Telefonseelsorge arbeitslos machensolle, verglich Coldplay aber mit Bob Mould und Radiohead und war insgesamt angetan. Die 7″-Version von „Brothers & Sisters‘ ist rar, die CD wurde nachgepresst und ist über die Fierce Panda- Website erhältlich.
„The Blue Room E.P.“ war dann im Oktober 1999 das Debüt-Produkt der Band für Parlophone. Das erste der fünf Stücke (u.a. „Don’t Panic“ und „High Speed“) ist „Bigger Stronger“ – eine Neuaufnahme des Songs, mit dem auf „Safety“ anderthalb Jahre vorher alles begonnen hatte.