Nach Ausstieg von Siobhan Donaghy und Labelwechsel melden sich die SUGABABES mit exzellenten Singles und neuem Album zurück
„Frag nicht nach dem Kiffen!“, heißt es schon Tage vorher am anderen Ende der Leitung, und die Sugababes werden später einmütig ergänzen: Machen wir nicht, kennen wir nicht und haben wir auch nicht. Heidi Range, Neuzugang aus Liverpool, trägt Turnschuhe mit Klettverschluss, Mutya Buena und Keisha Buchanan mehrheitlich Freizeitkleidung. Nur das „Dior“-Kettchen, das um Mutyas Hals baumelt, taugt als Hinweis auf Luxus.
Halten wir uns nicht mit Nebensächlichem auf: Wer an die Sugababes denkt, denkt nicht nur an das neue Album „Angels With Dirty Faces“, sondern vor allem an ausnahmslos exzellente Singles: „Overload“, „New Year“, das auf Gary Numans „Are Friends Electric?“ basierende „Freak Like Me“, nun „Round And Round“. Pulsierender Soul-Pop, schlaue Beats, süßer Harmonie-Gesang, feiner R&B, und leichte Rock-Anleihen. Da wird so mancher nicht umhin kommen, gleich „Nu-Divas“ zu posaunen und den Sugababes ist das gleich. „Wir sind nicht sauer, wenn jemand uns in die Nu-Diva-Schublade steckt, denn wir wissen selbst am besten, dass wir viele verschiedene Spielarten von Musik ausprobieren, die eben nicht eindeutig kategorisierbar sind“, verkündet Keisha. „Ich weiss auch gar nicht, was mit dem Ausdruck ‚Nu-Diva‘ gemeint sein soll. Eine Zicke, die andere rumkommandiert? Oder eine Frau mit besonders starkem Selbstbewusstsein? I don ‚t care.“
Im Video zu „Round And Round“ arg aufgemotzt, wirkt Heidi beim Interview wie das typisch britische girl next door mit Hang zu Sommersprossen. Mit 15 verließ sie Atomic Kitten, lange bevor sich der Erfolg einstellte, und versuchte zunächst ebe Solo-Karriere, bis die Sugababes, auf der Suche nach Ersatz für Siobhan Donaghy, zum Vorsingen baten. „Ich bin ja jetzt schon eb ganzes Jahr lang mit den Mädchen zusammen. Es ist also nicht mehr so, dass ich mich als ,die Neue‘ fühle. Nun, wir verstehen uns gut, unsere Songs sbd gut wir haben Erfolg. Was will man mehr?“ Viel interessanter als der Einstieg von Range ist jedoch das plötzliche Verschwinden von Siobhan. Geht man im Normalfall um die Ecke zum Zigarettaiholen, um, wenn alles gut läuft, nie mehr zurückzukehren, musste Donaghy mal für klebe Mädchen: „Wir gaben gerade ein Interview in Japan“, erzählt Keisha, „und Siobhan sagte, dass sie mal eben auf die Toilette verschwände und in einer Minute zurück seb würde. Was sie aber wirklich tat während wir auf sie warteten, war, dass sie einfach ihre Sachen packte und verschwand. Unser Tourmanager sagte uns dann: ,Shioban ist ausgestiegen. Sie möchte irgendetwas mit Mode oder Fotografie machen. Jetzt haben wir gehört, dass sie eb Solo-Album aufgenommen hat“ Gesprochen haben sie mit der damals so überraschend Ausgeflogenen seither nicht mehr.
Seitdem das nach dem Album-Debüt „One Touch“ vom alten Label „London Records“ kommentarlos fallengelassene Trio wieder mit der Teenie-Presse spricht, gilt es wieder, über Lieblingsfarbe und Lieblingseiscreme zu reden. Auch über Sex? „Es ist verrückt: Bisher ist noch nie jemand auf uns zugekommen und hat gesagt, wir seien Sex-Symbole. Wir wünschten, das würde mal passieren“, staunt Mutya. Auch ein Problem.