Zum Wohl: Bei MOTÖRHEAD bleibt alles gleich

In Western-Montur und umgeben von diversen Cowboystiefelpaaren konzentriert sich Lemmy in seiner Hotelsuite ganz hingebungsvoll auf die Zubereitung seines Lieblingsgetränks, einem Whiskey-Cola-Mix. Die dankende Ablehnung des Zaubertranks quittiert er bloß mit einem indifferenten Achselzucken. Dass Lemmy dann zum Einstieg erst mal einen Herrenwitz aus einem vor ihm liegenden Schmuddel-Magazin vorliest, soll vor allem eins klarstellen: Zu bereden gibt es nichts. Schon gar nicht die neue Platte „Hammered“, die von allen Wissenden als das „erste klassische Motörhead-Album seit langer Zeit“ gelobt wird, aber natürlich bloß leicht variiert, was sich niemals verändert. „All das Palaver der ganzen Dummficker macht überhaupt keinen Sinn“, sagt Lemmy wenig fein, „was sollen wir denn anderes machen als ein klassisches Motörhead-Album? We are fuckin‘ Motörhead.“ überflüssig auch die meistgehasste Frage, wie lange er die Band eigentlich noch betreiben wolle. Klar habe es hin und wieder mal die Möglichkeit zu einem ganz anderen Leben gegeben, sagt er und erzählt dann eine Weile von seinen beiden Söhnen und dass er eigentlich Pferdezüchter werden wollte, aber der garstige Vater habe ihn zur Rebellion und damit endgültig in die Musik getrieben. Seither lebt Lemmy das Rock’n’Roll-Klischee – komme, was wolle. „Klar sind auch mal schlechte Platten dabei“, gibt er gern zu, „aber das fällt einem ja erst in der Rückschau auf. Man macht eben Fehler. Wenn man in meinem Alter ist, tut man halt, was man kann. The rest is fuckin‘ toothpaste.“

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