They might be Giants
Die Pop-Werkstatt von THEY MIGHT BE GIANTS arbeitet immer - sogar der Anrufbeantworter singt
John und John sind die Hofbarden in einem Spielzeugschloss in der Nähe von New York. Dort haben sie den dicken König in die Speisekammer gesperrt und toben durch die 23 majestätischen Musikzimmer, lassen die Leibgarde aufspielen und haben an die Tür des Thronsaals geschrieben, dass nach dem angeblichen Ende der Ironie auch der kontrolliert offene Humor eine Form von Coolness sein kann. Obwohl sie (also ihre Band They Might Be Giants) das ja schon seit 17 Jahren so machen. Den Abgrund der Albernheit kennen John Flansburgh und John Linnell. Da sind sie oft entlanggeschlingert.
Und obwohl John Flansburgh sich bemüht, den Eindruck zu zerstreuen, weil er natürlich ernst genommen werden will, ist die Welt der Giants wirklich ein bunter Rasselstall. Wahrscheinlich nur, weil Flansburgh sein Leben so sieht und in dem Stil davon erzählt. Dass ihre drei treuen Begleitmusiker alle Dan heißen (also: The Band Of Dans), ist vielleicht wirklich Zufall. Verbürgt ist auch, dass die zwei Johns für die Sitcom-Serie „Malcolm In The Middle“ die musikalischen Zwischenwürfe komponieren und Nachrichten-Jingles für die „ABC News“ machen. Den Job haben sie in einer Kampfbewerbung dem großen alten Filmkomponisten John Williams abgerungen. „We kicked his ass!“ tiriliert Flansburgh. Nun haben sie noch mehr Deadlines pro Monat, aber auch ein zusätzliches Ideen-Ventil: „Für die News machen wir sogar Acid House. Super, dass man unsere Gesichter da nicht sieht“
Dann ist da noch die Literaturzeitschrift „McSweeney“, für deren Kunst-Special sie ein Gemälde in Musik übersetzten und das Stück „Bangs“ aufnahmen, zu dem die englische Jung-Autorin Zadie Smith („Zähne zeigen“) eine Kurzgeschichte schrieb: „Das Lied handelt von jemandem, der von den Haaren einer Frau fasziniert ist. Sie hat einen sexuell sehr deutlichen Text daraus gemacht Wir waren – verstört“ Und immer noch erneuert Flansburgh so oft wie möglich das Stück auf dem Dial-A-Song-Anrufbeanrworter. Mehrere hundert Giants-Freunde rufen täglich an, und wenn jemand schon nach 20 Sekunden wieder auflegt, macht das den großen John ein wenig traurig. Sagt er.
Vermissen Sie Informationen über die neue Giants-Platte „Mink Car“? Die war bei den ganzen Aufträgen mehr ein Nebenprojekt. Zu wenig, um davon zu leben. „Ich habe mich nie gesorgt, dass Jonathan Richman zu wenig Platten verkauft“, sagt Flansburgh, „da sorge ich mich um uns doch noch weniger.“ So geht survival in der popkulturellen Nische.