Sumo bleibt stehen

Ein paar Fakten brauchen wir, obwohl in den Texten der Dilated Peoples alles Wichtige hübsch drinsteht. Ist selbst bei HipHop nicht immer so, aber immer wünschenswert. Also: Sie kommen aus LA, sind wie bei guten Fußballteams alle unter 30, die Rapper heißen Evidence und Rakaa, der DJ Babu. Vor knapp zwei Jahren sind sie bei uns mit drei Maxis und dem Album „The Platform “ bekannt geworden, einem äußerst sympathischen Kreuzprodukt aus Kampfreimen und versöhnlichem Native-Tongue-Stil. Die neue Platte „Expansion Team“ ist noch geglückter, und was die drei dazu erzählen, das sind in erster Linie Fußnoten zu dem, was sie auf dem Album so alles sagen.

„You should check for signs, Symbols, hints, clues. The writing’s on the wall but it’s up to you“ („Expansion Team Theme“) – ‚I love data‘ sagt Rakaa, „ich lese lieber das Buch, als den Film anzuschauen. Ich trainiere mein Hirn, wie ich meinen Körper trainiere, und wenn es nur ein Grisham-Buch ist, das ich im Flugzeug lese.“ Viele finden sogar, die Peoples seien Intellektuelle, obwohl es bei ihnen oft auch um Frauen und Hasch geht. „Wobei wir nur über das rappen, was relevant für unser Leben ist“, erklärt Babu, „und das sind zum Großteil wahrlich andere Dinge.“

„Take it to the people, cut out the middle men. Like Chuck said, I don’t rhyme for the sake of riddlin'“ („Pay Attention“) – ihr alter Vertrag mit einem Major, der das erste Album nie herausbrachte, hat die Gruppe viel gelehrt. Die CDs kommen jetzt über Columbia, Vinyl nur über den Indie ABB in Oakland. „Man muss die Bewegung selbst steuern , meint Evidence, „sonst fahren andere damit irgendwo in die Pampa oder auf einen stillen Parkplatz“. Weil ihre US-Shows ausverkauft sind, machen sie sich um die moderaten Umsatzzahlen wenig Sorgen.

„On tracks, it’s like boomerangs: Sometimes you gotta let shit go to watch it come back“ („Clockwork“) – was zurückkommt, wird abgefangen. Raaka: „Wir sind wie Sumo-Ringer. Wenn der Schwerpunkt stimmt, haut dich so leicht keiner um.“