Gesunde Zweifel

Loertta fürchten keine Retro-Phantasien

Mitten in Stuttgart, zwischen HipHop- und Benz-Kultur, liegt ein kleines Stück Amerika. Oder ist es doch Großbritannien? Man kann sich nie ganz sicher sein bei Loretta, dieser großartigen kleinen Combo. Ihr „Britpop-meets-US-Singer/Songwriter-Konzept“, wie es Bandkopi Andreas Sauer nennt, funktioniert auch auf dem aktuellen Album “ The Swimming Pool“ perfekt. Jenseits von jeglichem Zeitgeist spielen Loretta einfach herrliche Songs. Sie haben eben keine Angst davor, „hoffnungslose Retro-Phantasien in dieses Jahrtausend des Trip-Hip-Noise-Lounge-Ambient-Fucks zu wuchten“.

Sauer und Kollegen orientieren sich lieber an Dylan, den Beatles, Young. Und wenn mal ein Song zu sehr nach diesen üblichen Verdächtigen klingt – egal. Den Vorwurf, seine Lieder klängen ohnehin nur nach „gesammelten Tom-Petty-B-Seiten“, hat Sauer schon gehört, er weiß es aber besser.

Auf ihrer EP „You’re A Dead Girl Now“ versuchen Loretta sich erstmals als Coverband – an Lovin‘ Spoonfuls „Darling Be Home Soon“. Dass sie keine eigenen Ideen mehr haben, bedeutet das nicht: Die fleißigen Stuttgarter arbeiten längst am nächsten Album.

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