Spaß statt Egozentrik
Dank Selbstzensur gibt es in der Songwriter-Werkstatt Continantal Drifters keine Probleme
Es ist schwierig, sich an einem Freitagabend in New Orleans zu langweilen. Doch selbst wenn Alternativen locken, dürfte sich ein Besuch in der lokalen Dependance der „BonJers“-Buchkette lohnen. Bis zu 100 Kinder finden jedenfalls den Weg, wenn Peter Holsapple dort als Entertainer das Wochenende einläutet „Wir singen zusammen, ich lese was vor oder erzähle Geschichten“, begeistert sich der 45-Jährige. „Es ist ein großer Spaß.“
Ein Continental Drifter ohne Spaß und Beschäftigung nebenher – das ist ja auch fast wie New Orleans ohne Red Beans & Rice. So weilte Vickie Peterson gerade in LA., um doch wieder gemeinsame Sache mit den Bangles zu machen. „Die Drifters mussten mich mit Hootie 8C The Blowfish teilen“, sagt Holsapple, „da werden sie auch Vickie mit den Bangles überleben.“
Die Songwriter-Werkstatt Continental Drifters scheint inzwischen leicht überbesetzt. Nachdem nun auch noch Drummer Russ Broussard auf dem neuen Album „Better Day“ erstmals als Co-Autor auftritt, beherbergt die Band nicht weniger als fünf Autoren. „Funktioniert sehr gut“, sagt Holsapple, der wie alle bereits vorzensiert und den Drifters „die poppigen Sachen“ erspart Zudem sammelt er Material für ein akustisches Solo-Album, das er noch Ende 2001 in Angriff nehmen will. Auch Susan Cowsill plant einen Alleingang.
Erstaunt es ihn im elften Bandjahr zuweilen, dass sie trotz aller Widrigkeiten und Nebenjobs immer noch zusammen sind? „Nein. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht noch nach 50 Jahren zusammen sein sollten. Okay, wir wären dann wohl in schrecklicher Verfassung™“ Bis dahin will Peter Holsapple auf jeden Fall noch ein Kinderalbum gemacht haben. Diese Freitagabende bei „Borders“ sind immer sehr lehrreich für ihn. „Kinder sind ein zähes Publikum. They take no bullshit! Aber das kann ich ihnen so natürlich nicht sagen.“