Live – Hamburg, Grünspan
So stellt man sich Bangkok vor, so heiß und stickig. Tatsächlich ist es nur Hamburg, aber Live geben ihr vorerst einziges Konzert hier zu Lande, und das Grünspan ist rappelvoll. Kaum Luft zum Atmen, doch Ed Kowalczyk ficht das nicht an.
Der Sänger erscheint mit einem strahlenden Lächeln, das er 160 Minuten lang nicht ablegt. Nein, nicht vertippt. Live spielen fast drei Stunden, obwohl es doch nur ein kleiner „Akustik-Showcase“ werden sollte. Das mit dem Akustischen geben sie auch schnell auf. Einige der alten Hits, „Selling The Drama“ oder „Lightning Crashes“, brauchen einfach Rockgitarren, ein treibendes Schlagzeug und dazu passend dann Eds Stimme, die den vielleicht gar nicht so originellen Alternative Rock seiner Band schon immer über den Durchschnitt gehoben hat: Ed glaubt, was er singt, und deshalb singt er so intensiv, dass einem fast der Atem stockt Auf den Alben wird es einem hin und wieder zu pathetisch, aber live finden Live immer die richtige Balance zwischen großen Gefühlen und ebenso großem Rock. Eventuell ist der Bandname doch nicht der dümmste der Welt.
Bei allem Spaß vergisst Ed Kowalczyk nie seinen Altruismus. Der Plattenfirma nötigt er ein paar Flaschen Tequila für die schwitzenden Zuschauer ab, und nach dem „längsten Konzert das wir je gegeben haben“, gibt er noch ewig Autogramme und nimmt Fans in den Arm. Live predigen nicht nur Nächstenliebe, sie zelebrieren sie. Mit so viel Freude, dass einem jeglicher Sarkasmus vergeht