Stammtisch der Gniedler
DWEEZIL ZAPPA lobt das Gitarrenhandwerk
Es ist eine Art Wiederkehr: Dweezil Zappa, Sprössling von Frank Zappa und hochgeachteter Saitenkönner, meldet sich nach bald einer Dekade mit dem neuen Album „Automatic“zurück. „Meine Art, Musik zu machen, hatte kein Publikum mehr“, erklärt Dweezil und wird ganz launisch, „und ich muss mich nicht abrackern, um dann sowieso für mich allein zu spielen.“
Allein muss Dweezil jetzt nicht mehr sein: Unter Aufsicht von Oberdudler Steve Vai entstand vor kurzem das Label Favored Nations, eine Art „Bitte melde Dich!“ für brotlose Virtuosen, ein Stammtisch der Supergniedler, der alte Bräuche pflegen will. „Vielleicht kann man den Kids ja ein paar von den alten Tugenden zurückbringen, wenn man sie mit handwerklich hochwertiger Musik konfrontiert“, hofft Dweezil und klampft auf „Automatic“ wie ein Dozent. Nur wenn Dweezils Bruder Ahmet zwischendrin ein absurdes Weihnachtslied singt und ein bisschen klingt wie Papa Zappa, amüsiert sich der in die Distanz gezwungene Laie für einen Moment. „Wenn es jedes Jahr zum Fest im Radio läuft“, grinst Dweezil, „gibt’s ewig Tantiemen. Grund genug, es aufzunehmen.“ Hier bröckelt die Moral.