Beim Gitarristen Doyle Bramhall jagt plötzlich ein Projekt das nächste
Was hilft gegen Zynismus?
Seine Arbeit so gut wie möglich um ihrer selbst willen zu machen und dabei „nicht zu gucken, was sie dir vielleicht nicht gebracht hat oder noch bringen könnte“.
Auch Doyle Bramhall brauchte freilich einen längeren Anlauf bis zu dieser Erkenntnis. Zumal nach dem Rauswurfbei Geflen Ende ’96 haderte der texanische Gitarrist mit seinem Schicksal. „Ich war erst 28, aber schon viel älter als die ganzen Jonny Längs. Das Wunderkind konnte ich den Firmen nicht mehr bieten.“ Lausige Geld-Jobs erreichten den Tiefpunkt, als er neben Steven Seagal auf die Bühne musste und „die Parts spielte und sang, die er vorgab zu singen und zu spielen“. Dabei hatten einst alle erwartet, dass Bramhall der nächste Stevie Ray Vaughan werde. „Das wollte ich aber nicht-auch aus Respekt vor ihm. Ich wuchs ja mit ihm auf.“
Nach dem Aus für die Are Angels, seiner texanischen All-Star-Band mit Charlie Sexton, und der Vaughan-Rhythmusgruppe Double Trouble kurierte Bramhall in den frühen 90ern zunächst seine Drogensucht, bevor er in LA. an der Seite von Wendy 8C Lisa kreativ auferstand. Kaum hatte er seine Prioritäten verändert, .jagte ein Projekt das nächste“. Heute, so Bramhall, mache er „soviel wie möglich und sich möglichst keine Gedanken darüber, was damit passieren könnte“. So arbeitete er am Clapton-Album^Jeprife“ mit und an Double Troubles“BeeM A Long Time“ zu hören. Und spielte sein aktuelles, drittes Solowerk „Welcome…“ ein.DerTanz auf mehreren Hochzeiten fühle sich an, „als ob ich zum ersten Mal richtig als Künstler rauskomme auch wenn ich das hier schon 17 Jahren mache.“