Hauptsache originell
Die Llama Farmers lassen sich auch gerne von Einkaufszentren inspirieren
Auf Originalität legen die Llama Farmers aus London größten Wert. So haben die Youngster um das Geschwisterpaar Bernie (21) und Jenni Simpson (18) ihr nach einem Einkaufszentrum betiteltes zweites Album nicht einfach „The Mall“, sondern nach dem mexikanischen Ausdruck und einem Film der 60er Jahre „El Toppo“ genannt.
Klingt ja auch gleich viel aufregender. Mit den Songs hat der Titel natürlich rein gar nichts zu tun. Auch der feuerrote Stiefel auf dem Album-Cover lässt nicht auf den sympathischen, eher am amerikanischen Indie-Rock als am klassischen Brit-Pop orientierten Inhalt von „El Toppo“ schließen. „Wir mögen eigentlich überhaupt keine der Bands, die in letzter Zeit aus Grossbritannien kamen“, erklärt Songwriter Bernie Simpson. „Das klingt alles so kraftlos und jämmerlich, und tanzen kann man dazu auch nicht.“ Die Begeisterung für das neue Radiohead-Werk scheint spurlos an ihm vorbeigegangen zu sein.
Simpson hat sich lieber aufs eigene Schaffen konzentriert. So haben die Llama Farmers ihr Zweitwerk durch zahlreiche Breaks und einige balladeske Töne durchaus abwechslungsreich gestaltet. Zudem gehören auch die eher surrealen Texte des Vbrgängers „Dead Letter Chorus“ der Vergangenheit an. Bernie Simpson mag es neuerdings direkter und nimmt damit auch Rücksicht auf die restlichen Bandmitglieder: „Natürlich hatten die Texte auf der letzten Platte ebenfalls eine Bedeutung, aber es kam oft vor, dass die anderen mich gefragt haben, worum zum Teufel es denn in diesem oder jenem Stück bloß geht. Nun erzähle ich lieber Geschichten, die ich beispielsweise mit meinen Freunden erlebt habe.“