Der Frust der Kleinstadt
Warum lädt ihn „Anne of Green Gables“ bloß nicht ein? Am liebsten wäre Roddy Woomble momentan wohl in ldlewild,einem Ort, an dem Ruhe herrscht und man die Bäume wachsen hört. Aber der Sänger hat keine Zeit zum Entspannen. Gerade ist das neue Album seiner Band Idlewild fertig,,, 100Broken Windows“ob es an den Erfolg des Vorgängers „Hope Is Important „anknüpfen kann? Woomble versucht, gelassen zu bleiben. „Für mich ist eine Platte immer eine Momentaufnahme. Diesmal war’s im Studio sehr schwierig, denn wir mussten den Übergang von einer lauten Lärm-Combo zu einer subtileren schaffen, die vor allem auf Melodien und Harmonien setzt.“
Ähnlich wie Ash leiden die vier Schotten darunter, dass man sie immer noch ins Punkrock-Regal schiebt, obwohl sie doch „schon immer eher Pop“ waren. Idlewild wissen jedenfalls, was ein guter Chorus ist, sie verstehen sich auf interessante Arrangements, und ihre teils deprimierenden Texte stehen in einem reizvollen Konstrast zu den gefälligen Melodien. Die Heimat ist schuld an Woombles zynischer Lebenssicht. „Unsere Themen sind sehr schottisch, aber es geht nicht um Kilt oder Haggis. Viele Songs drehen sich um den Frust von Kleinstadtbewohnern. Eine Menge junger Leute spürt ihn sehr intensiv. Zur Enttäuschung aller Optimisten muss jetzt auch gesagt werden: Der Titel „Hope Is Important „war ironisch gemeint, und durchaus nicht „dieses große positive Statement, das einige darin sahen“. Das Schlimmste wäre für Roddy, so zu werden wie Boyzone: „Eine lebensfrohe Botschaft so auf dem Tablett zu servieren, ist unendlich öde. Ich käme mir wie ein Hamburger vor, bei dem alle gleich wissen, was in dem Ding drin ist.“