Im Gelände getestet – Bei Taxiride ist Kunde Fahrgast noch der König
Wenn Taxiride einen Song schreiben, wird er erst mal auf eigentümliche Weise getestet Statt ihn ins Studio mitzunehmen oder aber der Freundin vorzuspielen, geben ihn die vier Australier einem Kumpel mit Der ist Taxifahrer und fragt seine Gäste, wie ihnen die Musik gefallt. Finden sie das Tape gut geht es an die Band zurück und wird ausgearbeitet Zwölf solcher Kandidaten befinden sich nun auf dem Debüt „Imaginate“.
Das Besondere an dem Quartett aus Melbourne sind allerdings weniger seine unorthodoxen Auswahlkriterien, sondern vielmehr die Tatsache, dass hier jeder fast alles kann: Die Band besteht aus vier Sängern, vier Songwritern und vier Musikern. Die beiden Gitarristen Tim Wild und Tim Watson fanden den Bassisten Dan Hall buchstäblich auf der Straße. Statt ein paar Dollar in die Mütze bekam er eine Einladung ins Studio. Als er mit ein paar Dosen Bier ankam, war die Sache gebongt. Bei Jason Singh wählte man eine andere Bewährungsprobe: Er musste einen Tracy-Chapman-Song in sieben Tonlagen singen – und bestand.
Auf ihre Einflüsse können sich die vier überhaupt nicht einigen. Nur so viel steht laut Watson fest: Das Album hätte überall auf der Welt entstehen können. „Anders gesagt: Wir sind weder AC/DC noch Silverchair und zum Glück auch nicht INXS.“ Tatsächlich passen Taxiride eher ins Modern-Rock-Schema, mit dem diverse US-Bands gerade erfolgreich sind. In den heimatlichen Charts debütierten Taxiride jedenfalls auf dem ersten Platz. Hall wollte es nicht glauben: „Nummer 1? Sicher nicht 101? Ich dachte, ich habe ’nen Hörfehler, ’ne gestörte Telefonleitung – oder das Land ist verrückt geworden.“
Was Taxiride nicht passieren wird. Die vier wirken wie Schulfreunde, die sich freuen, für ein paar Tage dem langweiligen Stundenplan entkommen zu sein. „Wir hatten kein Konzept, keine Karrierestrategie, sondern nur ein paar Songs, die wir mochten. Wir und etliche Fahrgäste.“