Beck

Es gilt die Segnungen der Erfindung, die sich „Radio-Konzert“ nennt, zu rühmen. Erstens: Man weiß, wann es anfangt. Nämlich zur vollen Stunde, nach den Verkehrsnachrichten, die praktischerwebe gleich live im Club übertragen werden. Zweitens: Man weiß, wann es wieder vorbei ist Nämlich genau vor den Verkehrsnachrichten der Stunde drauf um halb. Dadurch lässt sich rechnen: Aha, die Show dauert genau 83 Minuten und 34 Sekunden. Das ist sinnvoll, wenn man seine Boxenstopps am Bierstand schon im Voraus festlegen möchte.

Soweit die Theorie. In der Praxis hatte sich unser cooler ortsansässiger Jugendsender ausgedacht, den Herrn Hansen unmittelbar vor dem Auftritt zu interviewen – wurde auch live in die zwar kleine, aber angenehm luftig gefüllte Halle übertragen. Nach einem etwas zähen und immerhin neun Minuten von der reinen Spielzeit ausmachenden Traktat über die Frage, ob Beck seine Band besser bezahlt als der Restaurantchef bei McDonald’s seine Fegefachkräfte (Beck bejahte), kommt selbige dann endlich auf die Bühne – um für ein 75-minütiges, früher hätte man gesagt: Feuerwerk der guten Laune zu sorgen. Angesichts der knappen Zeit fackelt Beck, in puncto Frisur und zuweilen seltsam wedelnder Motorik am und um den MikroStänder einem Wischmob nicht unähnlich, kaum rum, sagt kurz und schüchtern hallo, spielt „Sexxlaws“ und danach „Loser“. Und zwar komplett ohne Sperenzchen, ohne ironische Brüche, verfremdete Texte, einfach nur so. Wir lernen: Der Mann hat ganz offenkundig seinen Frieden mit dem Stück gemacht.

Dann kommt Prince auf die Bühne. Denkt man zumindest Beck wirft die hohe Falsetto-Stimme an und intoniert „Peaches & Cream“. Ein Schelm, wer 1″ denkt, schließlich kennt das Repertoire des Artisten sowohl den Song „Cream“ als auch den Song „Peach“. Es folgt das Beste von „Odelay“, Jack-Ass“ mit Harmonika („Now I’m doing my Bob Dylan“) und nichts, gar nichts von JWutations“.

21.30 Uhr. „Stau-Schau“.

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