Bap auf Katalanisch
Es stirbt ein Torero, ein Engel wird geboren“, so steht es geschrieben am Hauptportal der Plaza de Toros Las Ventas. Es ist aber – zur Freude der Nicht-Spanier – kein Stierkampf, der an einem heißen Abend im August mehr als 13 000 Madrillenen und Auswärtige anlockt Es sind Jarabe de Palo, was übersetzt soviel bedeutet wie „eine Tracht Prügel“. Ganz so hart klingt die Combo jedoch nicht, eher so wie BAP auf Katalanisch: harmloser Rockpop mit Latin-Einflüssen, der Flamenco-Rhythmen und der Percussion ebenso Platz einräumt wie E-Gitarren und Keyboards. Bei uns wird gerade das erste Album Jm Haca Ä veröffentlicht, in seiner Heimat ist Sänger Pau Dones längst ein Superstar, das zweite Werk JDepende“ schon wieder ein Hit. Dones freut sich, dass er nicht mehr kellnern muss, reißt aber immer wieder vor seinen Fans aus: „Ich liebe Kuba, da kennt mich keinen“
Warum nun plötzlich auch der Rest der Welt dem Latin-Wahn verfallen ist, weiß Pau ganz genau: „Vor 20 Jahren da gab es Lou Reed, David Bowie, die Stones, die Beatles – englische Musik war on top. Spanische hatte es schwer, einen Fuß an den Boden zu bekommen. Jetzt hat man uns einen kleinen Platz eingeräumt, um Hallo zu sagen.“
Etwaige Ungenauigkeiten in seiner Zeitrechnung bittet Pau Dones zu entschuldigen – wenn er anfangt, über Musik zu philosophieren, ist für Fakten und Grammatik keine Zeit Der Mann hat halt eine Mission: „Ich will meine Songs um die Welt tragen. Man muss meine Sprache nicht sprechen können, um meine Band zu verstehen. Ich habe ,Angie‘ damals auch nicht verstanden und trotzdem geweint“
Worum es in seinen Liedern geht? Dones zeigt auf chinesische Schriftzeichen, die auf seinen rechten Arm tätowiert sind: „Freundschaft, Liebe, Leben eben.“ Links prangen zwei Sardinenskelette. „Die sollen mich daran erinnern, wo ich herkomme. Sardinen sind das Essen der Armen. Ich habe sie massenweise verdrückt“