Toni Polster über die neue BAP-LP
Die elfte BAP-CD ist, wenn ich das so simpel sagen darf, ein Knaller. 13 Songs und Geschichten, die mich berühren und bewegen. Musik, die einem Beine macht Melodien, die im Ohr und Herz bleiben. Wo soll ich anfangen? Vielleicht mit „Für ’ne Moment“, das ich – wie auch „FC Jeff Jas“ – schon fast ohne Hilfestellung von Wolfgang spielen kann. Mein Kölsch ist noch etwas holprig, aber den Anfängerkurs würd ich wohl erfolgreich absolvieren. Der Song ist eine Liebeserklärung an „dieses Millionendorf am Rhein“, wo sich die Völker gemischt haben („Wir sind Bastarde und stolz darauf“), wo man diese seitsame Sprache spricht, wo auch ich eine zweite Heimat und Freunde gefunden habe.
„Lena“, die erste Single, hat alles, was es für einen Hit braucht: Der Refrain bleibt einem schon nach dem ersten Hören im Ohr, die Story ist exemplarisch: Lena ist weg – der Kerl leidet. Man spürt die Hitze dieses Nachmittags geradezu, die besoffene Trauer und schließlich den erlösenden Regen.
Egal, wan man nun herauspickt – ob das träumerische „Besser Wöhr Et Scho“ oder das heftige „Psycho Rodeo“ mit Stones-Riffs und Saxophon, ob eine Reggae-Nummer wie „Ahnundfürsich“ oder das wütende Crossover von „Du Kapiers Et Net“, ob den Biker-Song Josephine, Sechs Uhr“ oder „Allerletzte Chance“, die tragikomische Geschichte eines unglücklich verliebten Studienrates aus Lübeck – BAP gewinnt Wie immer macht’s die Mischung – und die stimmt hier.
BAP, die dieses Jahr ihr 20. Jubiläum begehen, wirken geschlossen wie nie zuvor, spielen abgeklärter denn je – und haben trotzdem noch das Feuer, das es braucht, um immer wieder aufs neue Songs zu schreiben, wochenlang im Studio zu tüfteln, immer wieder besser sein zu wollen als beim letzten MaL Glückwunsch, Freunde! Der Verbleib in der ersten Liga ist gesichert, der Uefa-Cup-Platz auch.