Sie ist Nashvilles und Hollywoods Darling, denn Reba McEntire ist multimedialer Hit-Garant

Sie sei die „queen of the victim songs“, sagt ihr Produzent David Malloy. Und Reba hat keinerlei Probleme damit Schließlich könne frau die Herzen und die Köpfe der Menschen ja nur erreichen, wenn sie über etwas singe, das „sie nachempfinden können. Und Opfer sind wir alle irgendwann mal, in der Liebe, bei der Arbeit. Oder bei der Frage: Wer bekommt jetzt die Kinder?“

Die 44jährige Schnellrednerin, die in 20 Jahren über 40 Millionen Platten absetzen konnte, die meist zwischen Neo-Traditionalismus und Pop-Pathos changierten, hat scheinbar überhaupt keine Probleme mit irgend etwas. Ein Interview mit der Töchter eines Rodeo-Champs aus Oklahoma gleicht dann auch dem Versuch, Dartpfeile in einer Gummiwand aus purer Freundlichkeit zu versenken. Negative Aspekte des Country-Booms? „Keine, die ich kennen würde“; alles habe sich in Nashville „entschieden zum Guten“ verändert, gerade für ihr Geschlecht: Frauen produzieren, managen, landen mehr Hits. – Und dürfen dabei sogar Slangund Schimpfwörter benutzen, die lange auf dem Index standen (jedoch Reba noch immer nicht aus der süßschiefen Schnute wollen).

Reba McEntire so ihr voller Name war selbst Vorreiterin, als sie 1988 ihre Firma „Starstruck Entertainment“ gründete, „weil ich nicht damit zufrieden war, wie Leute, die gar nicht wußten, was draußen läuft, meine Angelegenheiten regelten“. Ein Expansionsversuch (Management anderer Acts) indes „funktionierte nicht“, und so drängte es Reba wieder dorthin zurück, wo sie hingehört – „in den Mittelpunkt“ nämlich.

Dort sieht man den drahtigen Rotschopf längst als den personifizierten Synergie-Effekt, der die Umsatzlöcher zwischen Hollywood und Nashville stopfen soll und den Fans die multimediale Vollbedienung garantiert Rebas US-Single „Forever Love“ gab auch einem (TV-)Film den Titel, in dem sie eine Komatöse „spielt“, die nach 22 (!) Jahren schließlich doch noch aus dem Tiefschlaf erwacht „Heute gibt es endlich wieder Drehbücher, die etwas mit dem wirklichen Leben zu tun haben“, freut sie sich: Niemand würd sich mehr trauen, „mich mit einem roten Halstuch und einem Cowboyhut auf einen Strohballen zu plazieren“.

Selbst James Cameron nicht. Der wollte McEntire immerhin für die „Titanic“ verpflichten – als Darstellerin der Molly Brown. Aber nach Rebas geglücktem Casting ging die Rolle dann doch an Kathy Bates, weil die Drehtermine leider mit den Tour-Verpflichtungen kollidierten, die McEntire nicht noch einmal über den Haufen werden konnte: Schließlich stehe sie auch „in der Verantwortung“ für gut 100 Leute auf ihrer Gehaltsliste.

Reba tröstete sich damit, daß „alles im Leben einen Grund hat“. Dank dieser Einsicht konnte sie dann weder der Verlust einer kompletten Tour-Crew (Flugzeugabsturz), noch die schwierige Schwangerschaft mit dem inzwischen achtjährigen Shelby wirklich aus dem Superstar-Orbit werfen. Den Umzieh-Rekord von einst (15 Kostümwechsel in 120 Minuten) aber kann sie nicht mehr toppen, seit sie beim Skifahren einen komplizierten Beinbruck erlitt.

Verwirren sie mittlerweile all diese Synergie-Effekte nicht hin und wieder? Wusch! Schon saust der Pfeil zurück. „Nein, ich bin immer Reba! Egal, ob ich in Hollywood bin oder in Deutschland.“ Wo sie im Januar erstmals, allerdings „nur“ mit einer abgespeckten Version ihrer US-Show, zu bewundern sein wird.

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