Teenstars Traum und Tragik
Dummerweise meint es aber die Realität, speziell die des Showgeschäfts, mit den guten Mädchen meist nicht so gut. Und daher ist Amerika in zwei Brandy-Lager gespalten. Das eine verpaßt ihr das engelsgleiche Image der lieben, sauberen Pop- und Leinwand-Fee, das andere hält Brandy für „gemacht“ und unecht, einfach „too good to be true“. Und da sie keinen Boyfriend hat, steht sie im Verdacht, noch Jungfrau zu sein. In den Chatrooms des Internet wird sich derzeit über Brandy mit einer ähnlichen Begeisterung das Maul in Fransen geredet wie übers Fräulein Lewinsky und ihren Billy Boy.
Brandy findet das alles nicht so toll. Klar, die Karriere sei schon super, ein Traum, all die Titel-Stories in den Magazinen, das Shopping im Gucci-Laden und das Rumhängen mit Freundin und Vorbild Whitney Houston – das hat schon was. Ihre Freunde halten alle zu ihr, die Familie sei die beste der Welt, selbst wenn Mutter gelegentlich zickt. Aber „anscheinend kriegst du heute ein angesagtes Image eher verpaßt, wenn du dich an jeder Straßenecke nackt ausziehst, als wenn du versuchst, nur gute, ehrlich gemeinte Dinge zu tun.“
Monica, ihre Duett-Partnerin, ist so ein FalL „Es war mein Song, die Produzenten meinten aber, da müsse noch ein Mädchen ran. Also haben wir Monica geholt Wir waren nie Freundinnen, aber ich mochte sie. Und jetzt? Nennt ihre LP doch glatt „The Boy b Mine“. Jetzt legt sie richtig los. Die Brandy-Breitseite. „Ich habe fast mein ganzes Album selbst geschrieben. Mit den Texten enthülle ich meine verletzliche, andere Seite. Wie ,echt‘ will man mich noch haben? Soll ich mir die Pulsadern aufschneiden, sagen, daß ich mit vier vergewaltigt wurde? Nein, ich liebe, was ich tue, doch außer meiner Familie weiß keiner, was ich durchmache: Da gibt’s sogenannte Fans, die mich bepöbeln, neidische Mädchen, die schreiben, ich sei häßlich und blöd. Das Irre ist, du gehst bei diesem Job echt durch die Hölle, mußt dabei aber immer nett lächeln.“