KLAUS UEDINGSLOHMANN machte aus seiner Band ÜLO eine Firma und gilt in der Musik als deutscher Sponsorkönig
Es fing alles ganz harmlos an. Damals, als die Band ÜLO gen ex-Tätära fuhr, hatte Ülo, Frontsänger und Namensgeber der – immerhin Bundesrockpreis dekorierten -Combo, einen Sponsor besorgt. Im Bus gab’s Bier – von einer verständnisvollen Brauerei gestiftet.
Fast zehn Jahre später hat sich das Ganze zum veritablen Geschäft entwickelt. Aus der Band ÜLO wurde ÜLO-Entertainment. Das Schöne: Es geht immer noch um Bier. Derzeit um Beck’s. Die Bremer Premium-Marke hat sich die Dienste eines erfahrenen – ähm – Ex-Alkis versichert: Joe Cockers kommende „Sail Away“-Deutschland-Tour wird von Beck’s gesponsert. Gemanagt wird das von Klaus Uedingslohmann, bekannt unter dem Kürzel Ülo. „Ich habe“, so der passionierte Biertrinker, Joes Manager Roger Davies gefragt, ob Bier für seinen Künstler in Frage kommt. Er antwortete: ‚He loves beer!‘.“ Aber Joe hatte ja ein Problem mit AlkohoL Davies: „That was before I managed him.“
Musiksponsoring ist vor dem Zuschauermagneten Fußball (mit etwa 24 Prozent Zielgruppenreichweite) und nach dem (mit 55 Prozent absolut führenden) Medium Kino das beste Instrument, um ein jugendliches Publikum zu umwerben. Im fachchinesischen Jargon heißt das „Image Transfer durch Einbettung der Marke in emotional positiv besetzte Umfelder“. „Sponsorship“, erklärt der blondlockige Ülo, „ist kein Mäzenatentum. Unternehmen wollen ihre Produkte verkaufen und ihre Umsätze steigern. Sponsorship nutzen sie, um ihre Marke bekannt zu machen oder sie zu aktualisieren. Motto: Ich tue Gutes und rede darüber.“ Ülo, für manche ein lauter Brüllaffe, für andere der heimliche Sponsorkönig der deutschen Musikszene, hat bereits die Bundeswehr zu einer „starken Truppe“ geschrieben, den TDK-Deal mit den Rolling Stones eingefädelt und mit Davies die Achse Warsteiner-Tina Turner geschmiedet. Davies, so Ülo, sei ein Manager mit Weitsicht und Überblick. „Zwar megatough, aber absolut verläßlich.“ Früher verfuhr man oft nach der 4-F-Methode: „Find them, fool them, fuck them, forget them!“ Der Duisburger Familienvater Ülo aber versteht mit seinem Rock’n’Roll-Herzen die Bedürfnisse aller Seiten. Der Beck’s-Werbeagentur hatte er lange vor der Tournee den Kontakt zu Davies vermittelt, und Cocker intoniert mit „Sail Away“ den Haus-Titel der Brauer. „Für das Sponsorship wurde mein Rat wieder eingekauft Das Ergebnis ist absolut stimmig. Damenstrumpfhosen hätte man ihm kaum abgekauft.“ Wie es mißlingt, zeige die zerrüttete Ehe von Rave und Tabak. Stratege Ülo: „Kranke Marken sind mit einer Sponsoring-Spritze nicht zu heilen.“