Wie Love den Oscar verlor
Oscar-Wichser! Wie kann dieses Pack noch ruhig schlafen? Geben ihre Stimmen wie Schafe!“ Wieder ganz schäbige Schlampe, knallt Love ein Bein auf den Tisch und spuckt Gift und Galle in die TV-Kamera, nachdem die feige Oscar-Jury nicht fähig war, Loves hochgelobte Performance in „Larry Flynt“ angemessen zu würdigen.
Angewidert reißt sie sich die Maske der devoten Hollywood-Debütantin vom Gesicht, die sie seit letztem Jahr tapfer getragen hatte, um so den Respekt des Film-Establishments zu gewinnen; packt die Gitarre, jagt ihr Lästermaul auf Hochtouren und zeigt den Hampelmännern, wo der Hammer hängt.
Klasse Auftritt. Leider hat er nie stattgefunden. Die Love-Explosion war ein TV-Sketch in „Saturday Night Live“ mit einer Schauspielerin in der Rolle jener Courtney, die wir kennen und lieben. Die echte gibt zu Protokoll, sie sei nicht die Bohne beleidigt – wo sie sich doch einer qualvollen Image-Korrektur unterzog, um Oscar doch noch zu gefallen.
„Ich hab doch kaum was vorzuweisen.“ So klingt die selbstlose (böse Zungen sagen auch: hirnlose) Love, die PR-Powerfrau Pat Kingsley anheuerte, um auf dem Hollywood-Highway die Kurve zu kriegen. Während Neider raunten, als drogensüchtige Stripperin Althea habe Courtney eh nur sich selbst gespielt, glaubt Regisseur Milos Forman zu wissen, daß ihre Rolle als Moshpit-Megäre die wahre Fiktion sei: „Sie sagte mir, daß es die Bigshots der Musikbranche waren, die sie dazu drängten, die chaotische Schlampe zu mimen, weil man so prächtig Platten verkaufe.“
So oder so: Die Kritiker jubelten – anders als bei „Evita“ und Madonna, die voreilig ihre Oscar-Hoffnung hinausposaunte und prompt übergangen wurde. Warum aber lief es bei Love schief? Insider sagen, sie hätte sich besser für die Beste Nebenrolle bewerben sollen. Forman hingegen macht die feministischen Attacken gegen „Larry Flynt“ für die Abfuhr verantwortlich.
Der Protest zeigte Wirkung: Zwar gab’s Nominierungen für Forman und Harrelson, aber – so Forman „Courtney mußte es ausbaden.“