Perfekte Pop-Statements von Wedding Present
Für eine Band, die ob ihres störrischen Festhaltens an längst ad acta gelegten Indie-Auftassungen der 80er Jahre und ob ihrer angeblichen Mausgrauheit schon die Majors of Pop genannt wurde, machen The Wedding Present einen wahrhaft anständigen, räudigen Lärm. Und überall, wohin sie kommen, erwartet sie eine Hundertschaft treuer Fans, freundliche, intelligente Leute, deren Pogo vor der Bühne rücksichtsvoll ist und die ihrer Lieblingsband respektvoll Tribut zollen, laut mitsingend, aber nie gröhlend.
David Gedge, Sänger und Mastermind der fleißigen Band aus Leeds, findet das völlig in Ordnung. „Die Medien“, sagt er ohne Bitterkeit, „haben uns immer ignoriert, weil wir keine Sprüche klopfen und keinen Glamour bieten. Daß wir dennoch genug Platten verkaufen, verdanken wir dem Umstand, daß es wider allen Unkenrufen eben doch Leute gibt, die sich nicht gerne blenden lassen und die genau hinzuhören wissen.“
Gedge ist ein bescheidener Mann, kann aber ein spöttisches Grinsen nicht unterdrücken, als das Wörtchen Britpop fallt. „Ist doch wirklich komisch, in welchem Maße sich diese neue Band-Generation bei Vorbildern aus den Sixties bedient und damit davonkommt, während wir vor zehn Jahren von der Presse geröstet wurden, obwohl unsere Anleihen weitaus vermittelter und subtiler waren.“ Was gerne vergessen wird, ist die schiere Dauerhaftigkeit einer Band, die mit hartem, lautem Gitarrensound zu eher nachdenklichen Texten übers große Verlieren und die kleinen Sisyphus-Siege des Alltags etliche neue Wellen überstanden hat und die den Mut aufbrachte, ein ganzes Jahr lang jeden Monat eine Single zu veröffentlichen – weil 7inch-Singles „perfekte Pop-Statements sind“, so Gedge, „sinnlich und sexy“.