TV-Fußnoten: Eva, KK und „Das perfekte Model“
Im neuen Blogeintrag ihrer TV-Fußnoten widmet sich Birgit Fuß der gestern gestarteten Show "Das perfekte Model" und schreibt über einen Abend mit schönen Menschen, Sprachbarrieren, Klischees und Langeweile.
Als die Trailer langsam nicht mehr auszuhalten war, ging es endlich los – gestern abend: „Das perfekte Model“ auf Vox. Zwischen „Unser Star für Baku“ und „DSDS“, „The Voice Of Germany“ und „Germany’s Next Topmodel“, nach Dschungelcamp und vor „X-Factor“ war eine Castingshow aber auch dringend nötig! Und dann noch eine mit solch einem Duo. Es ist – um noch einmal mit Heidi Klum zu sprechen – wunderhübsch, wie gut sich Eva Padberg und Karolina Kurkova ergänzen. Die eine schaut dauernd belämmert bis grimmig, dafür lächelt die andere immer, wenn sie nicht gerade eine Schnute zieht. Deutsche Disziplin trifft auf tschechische Listigkeit – und natürlich sehen beide dabei permanent gut aus. Padbergs spitze Nase passt zu ihren strengen Klamotten, Kurkovas riesiges Gebiss korrespondiert mit den furchteinflößenden Lederhosen, in denen die längsten Beine der Welt stecken. Natürlich erzählen beide, wie schüchtern und unsicher sie früher waren. Laaaaaangweilig.
Sprachbarrieren haben auch beide. Padberg versucht, nicht zu sächseln und dermaßen professionell zu klingen, dass dagegen sogar Heidi Klum natürlich wirkt. KK (so nennt sie sich selbst) spricht putziges Englisch, das aber immerhin, ohne sich allzu große Mühe damit zu geben. Klischees? Klar, gern: Ein Model muss Persönlichkeit haben! Das gewisse Etwas haben! Und – Achtung, Eva weiß es noch besser! – auch mal „unperfekt“ sein. Echt! Dabei bemühen sich alle Kandidatinnen, den Anforderungen zu entsprechen – ein Mädchen ist ehrgeiziger als das andere, dünner sowieso. Und ein Transvestit darf auch ein bisschen mitmachen, für die lustige Mischung. Eine Stunde lang habe ich durchgehalten und noch mitverfolgt, wie Padberg an der Uni Münster kein Talent fand, auch im Einkaufszentrum war es schwierig. Kurkova ging lieber gleich zu einer Model-Agentur, die hatten ein hübsches Mädchen im Angebot. Dann musste ich umschalten – zu „Royal Pains“, das immer mit den schönen Zeilen von The Blue Van beginnt: „My independence went away/ I didn’t listen when it said/ ‘Rely on yourself! Trusting someone else/ Is a path for the silent ghost’.“ Hat den Model- Aspirantinnen keiner gesagt.
Birgit Fuß gilt als Serien-Expertin der Redaktion und kommentiert in ihrem Blog „TV-Fußnoten“ regelmäßig die Welt des Fernsehens und der Serien. Den Blog finden Sie hier.