35-jährige Frau verunglückt auf dem Roskilde-Festival
Am Sonntag, dem 3. Juli verunglückte eine 35-jährige Frau aus dem Berliner Raum auf dem Roskilde-Festival. Sie stürzte von einer Seilbahnplattform in den Tod.
Es war eigentlich alles rund gelaufen auf dem 41. Roskilde Festival. Zwar hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet und das Gelände in eine Meer aus Matsch verwandelt, aber alles war friedlich verlaufen, und es hatte keine besonderen Zwischenfälle gegeben. Bis am Sonntag eine Frau in den Tod stürzte.
Die 35-jährige Frau aus dem Berliner Raum war nach Angaben der Polizei nackt mit dem Fahrstuhl auf den Turm einer Seilbahn gefahren. Die Festivalgäste konnten von der Plattform wieder mit einem Seil auf den Boden schweben – die Verunglückte war allerdings über den Absperrungszaun der Plattform gesprungen und von dort aus gestürzt. Die Polizei geht davon aus, dass die Frau aus freien Willen sprang. „Zeugen haben übereinstimmend beschrieben, wie die Frau über eine Absperrung gestiegen und dann gesprungen ist“, erklärte ein dänischer Polizeisprecher.
Mittlerweile wurden der Vater und der Bruder der Toten informiert. Ob die Berlinerin unter Alkohol- oder Drogeneinfluss war, wird erst die Obduktion ergeben.
Fest steht, dass sichtlich narkotisierte Festivalgäste aus Sicherheitsgründen keinen Zutritt zum Turm hatten. Wenn die Frau betrunken gewesen war, war dies nicht ersichtlich gewesen, sonst hätten die Sicherheitskräfte sie bei einer der drei Kontrollen aufgehalten. Dass die Frau nackt war, war kein Grund gewesen sie aufzuhalten. Freikörperkultur ist ein großer Bestandteil des Roskilde-Festivals, beispielweise gibt es jedes Jahr ein Nacktwettrennen, bei dem als Hauptpreis Karten für das nächste Jahr winken.
In den Foren und sozialen Netzwerken wird das tragische Unglück rege diskutiert – vor allem die Tatsache, dass die Sicherheits-Checks von Freiwilligen vorgenommen werden. Allerdings muss man wissen, dass diese Volunteers für ihre Einsatzgebiete speziell geschult werden. Die meisten Gäste geben der Festivalleitung keine Schuld, loben eher den angemessenen Umgang mit der Situation.
Dies kann auch Daniel Koch bestätigen, der als Berichterstatter vor Ort war. „Auf dem Festivalgelände hat man von dem Vorfall erst nicht so viel mitbekommen. Aber dann breiteten sich langsam die Gerüchte aus, meist von Bewohnern des Campingplatzes, auf dem es passiert ist. Der Anblick von Krankenwagen und Polizeiwagen lässt in Roskilde immer noch viele zusammenzucken – das tragische Unglück aus dem Jahr 2000 wirkt eben noch immer nach. Die Organisatoren haben dann recht schnell reagiert und ein offizielles Statement bekannt gegeben, dass die Gerüchteküche ausschaltete. Da wird natürlich noch mal klargestellt, dass die Sicherheitsvorkehrungen korrekt und geprüft waren. Das mag man gerne glauben – gerade weil auf dem Roskilde alles sehr rund läuft. Dennoch bleibt der tragische Vorfall recht mysteriös. Mal schauen, was die Untersuchungen der nächsten Tage ergeben.“