Liebe auf den ersten Ton: Metallica nimmt mit Lou Reed ein Album auf
Die Thrash-Metal-Band Metallica und der Ex-Velvet Underground-Sänger Lou Reed fanden sich zusammen, um ein Album zu produzieren. Wie sich das wohl anhört...
Man kann, nein, man will es sich gar nicht vorstellen. Metallica, die Hau-Drauf-Metal-Ikonen der letzten zwei Jahrzehnte, machen mit Lou Reed, der mit „Heroin“ und „Rock’n’Roll“ die 60er-Jahre aufmischte, gemeinsame Sache. Wie kann das funktionieren?
Anscheinend ganz gut, so die Künstler. „Wir passen hundertprozentig zusammen“, meinte Reed im ersten Interview über das Projekt, „ich wusste es, vom ersten Moment, wo wir zusammengespielt hatten: ‚Oh Mann, das hier vor mir ist Perfektion.'“
Dieses besagte erste Mal war im Oktober 2009 zum 25 Jubiläum der Rock and Roll Hall of Fame in New York. Die Metal-Band unterstützte Reed bei zwei seiner Klassiker, anscheinend war es Liebe auf den ersten Ton.
„Ich glaube nicht, dass wir uns jemals so befreit gefühlt haben.“ Metallica-Drummer Lars Ullrich saß neben Reed auf der Couch und deutet auf ihn. „Für uns gibt es im Moment keine Grenzen. Die Stärke dieses Projekt ist es, dass wir keinen falschen Weg einschlagen können.“
Klingen soll das gute Stück wie eine Mischung aus Lou Reeds „Berlin“ und Metallicas „Master of Puppets“. Zunächst wollten sie alte, vergessene Reed-Songs neu aufnehmen, doch dann spielte Reed der Band eine Reihe von Liedern vor, die er für das aktuell in Berlin laufende Theater-Stück „Lulu“ geschrieben hatte.
„Lars und ich hörten uns das Demo-Tape an“, erzählte Metallica-Frontmann James-Hetfield , „und wir dachten uns ‚Wow, das klingt anders, als wir es gewohnt sind‘. Es war anfangs sogar ein bisschen beängstigend, weil die Musik so offen war. Aber dann dachte ich: ‚Das kann uns überall hinführen.'“
Schlussendlich stiegen Metallica in das Songwriting ein. Mittlerweile ist das Album zu 90 Prozent fertig, es fehlt unter anderem noch ein Titel für das Werk. Trotzdem gibt es noch keine Pläne für eine Veröffentlichung, da beide Parteien im Moment keinen Plattenvertrag haben. James Hetfield hatte für die Präsentation des Albums nur eine Bedingung: „Ich hab Lou gesagt, ich will dabei sein, wenn die Leute es zum ersten Mal hören.“ Er grinste. „Ich will ihre Gesichter sehen.“
Da kann man ja gespannt sein, ob diese äußerst unwahrscheinliche Formation tatsächlich funktioniert. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden, wann das Album veröffentlicht wird. Wir werden dann ja sehen, ob Liebe nicht nur blind, sondern auch noch taub macht.
Hier jedenfalls der Auftritt, bei dem Lou Reed und Metallica sich ineinander verliebten: