Rio Reiser zum 75. Geburtstag: Macht kaputt, was euch kaputt macht

Wie Ton Steine Scherben mit Rio zur Band des Außerparlamentarischen Widerstands wurden

Der junge Auszubildende Ralph Möbius brach seine Fotografenlehre im südhessischen Offenbach 1967 ab, um nach Berlin zu ziehen. Dort war er siebzehn Jahre zuvor geboren worden. Aber sein Vater, ein Ingenieur bei Siemens, hatte berufsbedingt oft umziehen müssen und seine Familie immer mitgeschleppt. Nach Oberbayern, Franken, Baden, Schwaben und Hessen.

Ralph zog nun in eine Wohngemeinschaft am Kaiserdamm, in der auch seine beiden Brüder Gert, ein Maler, und Peter, ein Schauspieler, lebten. Sie wollten gemeinsam eine „Beat-Oper“ inszenieren, die sie selbst geschrieben hatten. Ein futuristisches Musical mit dem Titel Robinson 2000. Aber es war nicht so leicht, dafür einen Ort zu finden. Alle Berliner Theater spielten damals ausschließlich Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ – jedenfalls kam es den Dreien so vor.

Ein Begräbnis dritter Klasss

Schließlich fanden sie das Theater des Westens an der Kantstraße, unweit der Kurfürstendamms, das sie in der Sommerpause mieten durften. Aber nur, so die Bedingung des Inhabers, wenn sie für ihre Inszenierung drei Stars aufbieten konnten. Und die fanden sie tatsächlich: den Briten David Garrick, der es mit dem Song „Dear Mrs. Applebee“ an die Spitze der deutschen Charts geschafft hatte, den Schlagersänger und Schauspieler Hans Hass Junior (sein Vater – Hans Hass Senior – war der berühmte Dokumentarfilmer und Meerestaucher) und den österreichischen Sänger Peter Horten, dem es gerade beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in Wien nicht gelungen war, den von seinem Landsmann Udo Jürgens mit „Merci Cherie“ errungenen Sieg zu verteidigen.

Horton blieb in seinem höchstens dem Titel nach aufklärerischen Lied „Warum es hunderttausend Sterne gibt“ alle Antworten schuldig, und landete daher völlig zu Recht auf dem drittletzten Platz. Die Britin Sandy Shaw gewann mit „Puppet On A String“ und nahm wenig später eine allerdings wenig preiswürdige deutschsprachige Version des Siegerliedes auf.

Vier Wochen nach dem Mord an Benno Ohnesorg fand die Premiere des ganz und gar unpolitischen „Robinson 2000“ statt. Die Reaktionen waren verheerend: „Ein pfeifendes, buhendes, lachendes, schimpfendes und ironisch applaudierendes Publikum bereitete dem Werk ein Begräbnis dritter Klasse“, schrieb das Hamburger Abendblatt.

Musical-Brüder

Aber die Brüder Möbius machten weiter und wurden sogar vom 1963 aus den Bemühungen Konrad Adenauers um ein Staatsfernsehen hervorgegangenen ZDF hofiert. Denn dort wollte man auch gerne mal was für „junge Leute“ machen, jetzt, wo diese durch die Studentenbewegung immer in den Nachrichten waren. So entstand das Musical „Drehorgelwalzerwelthit“, in dem neben der Schauspielerin Dunja Rajter auch Musiker der Berliner Komikertruppe Insterburg & Co. – unter ihnen ein gewisser Karl Dall – mitspielten.

Die Musical-Brüder gründeten zu dieser Zeit auch die Theatergruppe Hoffmanns Comic Teater. Das fehlende „h“ sollte nicht auf Rechtschreibschwäche, sondern Anarchie und Experiment hindeuten. Und obwohl die Inhalte ihrer Stücke allmählich politisch wurden, fühlten sie sich nicht als Teil der Außerparlamentarischen Opposition.

Angewandte Systemkritik

Soziologendeutsch und Theorie waren nichts für sie. Sie waren eher praktisch veranlagt. Für ihr Musical „Rita & Paul“ – eine Liebesgeschichte mit eingebautem Klassenkonflikt – schrieb Ralph während der Proben die Musik und die meisten Texte. Einen steuerte auch Gert bei, ein anderer stammte vom Ensemblemitglied Norbert Krause. Der basierte wiederum auf einem englischsprachigen Song, den Ralph bereits Jahre zuvor in englischer Sprache geschrieben hatte, nachdem er Bob Dylans Proto-Rap „Subterranean Homesick Blues“ gehört hatte:

Bombs are falling,
Tanks are rolling,
Soldiers dying,
Men are crying,
It is a good time.

Norbert wandelte diese apokalyptische Vision in eine Schilderung des bundesdeutschen Alltags um. Die erste Strophe richtete sich gegen den maßlosen Konsum. „Wofür?“, fragte der Song in der letzten Zeile. Die zweite Strophe hatte die Ausbeutung der Arbeiter und den Bau von Maschinen und Waffen zum Thema: „Für wen?“. Und in der dritten hieß es schließlich:

Bomber fliegen,
Panzer rollen,
Polizisten schlagen,
Soldaten fallen,
die Chefs schützen,
die Aktien schützen,
das Recht schützen,
den Staat schützen.
Vor uns!

Was aus diesem agitierenden Stück eine richtige Hymne machte, war allerdings der Refrain. „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“, wurde da heiser skandiert und noch mal: „Macht kaputt, was euch kaputt macht!“

Zeiten des Aufruhrs

Bei der Uraufführung von „Rita & Paul“ in Frankfurt kaperten zwei Rocker nach diesem Song, dem letzten des Stücks, die Bühne und beschimpften das bürgerliche Theaterpublikum. In Zeiten des Aufruhrs wie diesen war das eine gute Publicity. Und so wollte auch das Fernsehen über diesen Vorfall berichten. Nur dummerweise hatte man keine Bilder davon, also wurde der ganze Frankfurter Auftritt inklusive des turbulenten Endes in einem Kreuzberger Jugendfreizeitheim nachgestellt. Einige der dort anwesenden Lehrlinge und Jugendarbeiter spielten einfach mit und wurden danach gleich Teil des Ensembles.

Aber nun konnte man sich nicht einigen, wie man mit der erweiterten Truppe weitermachen wollte. Und schließlich gründete ein Teil des Teaters, unter ihnen auch Ralph Möbius, das Proletarische Lehrlingstheater Rote Steine. Wie es in einer selbst gedruckten Broschüre hieß, wollte man „in Jugendheimen, vor Betrieben, in Mieterversammlungen, vor Berufsschulen“ den Klassenkampf propagiere. „Lehrlinge spielen z. B. die ausbeuterische Situation in einem Betrieb, um einen Streik herbeizuführen, Forderungen werden aufgestellt, die Zögernden werden überzeugt, Außenstehende solidarisieren sich, das Spiel geht über in die Diskussion, ist Teil der Diskussion, deren Ergebnis die klassenkämpferische Aktion ist.“

Der Umgang mit den Jugendlichen inspirierte Möbius auch zu neuen Texten wie „Ich will nicht werden, was mein Alter ist“.

Wenn ich nach Hause komme, sitzt da ein alter Typ,
der meint, er ist mein Vater, und ich glaub auch, dass er’s ist.
Wir sehn uns nur manchmal und dann reden wir nicht viel,
doch wenn wir reden, sagt er: „Junge, aus dir wird mal nicht viel.
Alles, was du anfängst, hörst du gleich wieder auf.
Du kannst doch nie ’ne Familie ernähren, und du kriegst auch keine Braut.
Du musst arbeiten, du musst schuften so wie ich!“
Aber ich will nicht werden, was mein Alter ist. Nee!
Ich will nicht werden, was mein Alter ist.

Zwischen ARD und Jimi Hendrix

Für einen ARD-Film über die Ziele der APO mit dem Titel „Fünf Finger sind eine Faust“ steuerte die Musikgruppe der Roten Steine trotz ihrer Distanz zur Studentenschaft Lieder bei, und nach der Ausstrahlung konnte sich der Fernsehsender kaum retten vor Anrufen junger Menschen, die fragten, wo man diese dem Leben und den Sehnsüchten abgelauschte Musik denn kaufen könne. Also ging die Band in ein kleines Kreuzberger Studio, um eine einigermaßen professionelle Single aufzunehmen. Sie nannte sich nun – angelehnt an die Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden – Ton Steine Scherben, weil das so schön proletarisch klassenkämpferisch klang (anfangs hatte man sogar überlegt, noch ein „VEB“, die DDR-Abkürzung für „Volkseigener Betrieb“, vor den Bandnamen zu setzen).

Ton Steine Scherben durften schließlich auch beim von der Erotikunternehmerin Beate Uhse mitfinanzierten Love-And-Peace-Festival auf der Ostseeinsel Fehmarn zwischen Stars wie Sly & The Family Stone, Procul Harum, Ten Years Afer, Canned Head und Rod Stewart spielen. Jimi Hendrix, der zwei Tage zuvor in Berlin die Kommunardin Uschi Obermaier kennen- und wohl auch lieben gelernt hatte, gab dort sein letztes Konzert. Im abschließenden Song sang er: „If I don’t meet you no more in this world, then, uh, I’ll meet ya in the next one.“ Nicht mal zwei Wochen später war er tot.

Ton Steine Scherben spielten nach ihm, und als sie ihren kurzen Auftritt mit ihrer ersten Single – „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ natürlich – beendet hatten, stand die Bühne in Flammen, sodass das Festival abgebrochen werden musste. Obwohl der Brand geradezu perfekt zum Inhalt des Liedes passte, hatte die Band vermutlich nichts damit zu tun, doch von da an kannte man sie in ganz Deutschland, und ihre Single verkaufte sich wie geschnittenes Hanf.

Musik ist eine Waffe

Das psychedelische Riff des Gitarristen Ralph Steitz, der den Spitznamen Lanrue trug (eine Kurzform von „de la rue“ – von der Straße), könnte glatt von der ersten Pink-Floyd-LP „The Piper At The Gates Of Dawn“ geklaut sein und scheint in der Zeit seiner Entstehung gefangen, doch dann springt Ralph Möbius einem schreiend aus dem Lautsprecher entgegen:

Radios laufen,
Platten laufen,
Filme laufen,
TVs laufen,
Autos kaufen,
Häuser kaufen,
Möbel kaufen,
Reisen kaufen.
Wofür?

Der Song steht mit einem Bein noch in den Utopien der Sechziger, der Hoffnung, etwas verändern zu können und dem Verständnis, sich zu nehmen, was einem zusteht, und mit dem anderen bereits in den Dystopien des Punk, den rotzigen Slogans und der (mehr oder weniger ironischen) Verneinung der Zukunft.

„Musik ist eine Waffe“, schrieb Ralph Möbius in dieser Zeit für eine West-Berliner Szenezeitung. „Wir schreien laut, was alle kennen und in sich reinfressen: ,Ich bin unzufrieden! Wir sind unzufrieden!‘ Jeder soll wissen, dass er nicht allein ist. Zusammen werden wir es schaffen, wenn wir aufhören, uns untereinander kaputt zu machen. Macht kaputt, was euch kaputt macht. Unsere Feinde sind unsere Unterdrücker. Zerstört das System, das euch zerstört. Unsere Musik soll das Gefühl der Stärke geben. Wir haben nichts zu verlieren, außer unsere Angst. Unser Maßstab bist du.“

Widerstandskämpfer im Kanzerlamt

„Macht kaputt, was euch kaputt macht“ hatte einen Nerv getroffen. Es schien sich direkt an Linke wie Andreas Baader und Gudrun Ensslin zu wenden, die im April 1968 einen Brand in einem Frankfurter Kaufhaus gelegt hatten und mit dem esoterischen Eskapismus ihrer Münchner Freunde von Amon Düül ebenso wenig anfangen konnten, wie mit dem vom einstigen APO-Anführer Rudi Dutschke propagierten „Marsch durch die Institutionen“, also der Idee, dass sogenannte Permanenzrevolutionäre selbst Teil der Unternehmen und der staatlichen Bürokratie werden sollten, um „den Laden durcheinander(zu)bringen“. Sie sahen vielmehr Gewalt als einziges Mittel des Widerstands und der Veränderung.

Im September 1969 war die Große Koalition abgewählt worden. Der neue, mit einem sozialliberalen Bündnis regierende Bundeskanzler hieß bürgerlich Herbert Frahm, stammte aus Lübeck und war gegen Ende der Weimarer Republik Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei gewesen und somit auch Teil der Einheitsfront aus linken Kräften gegen den aufkommenden Faschismus. Aus Oslo hatte er dann unter dem Kampfnamen Willy Brandt den Widerstand gegen die Nationalsozialisten organisiert, war als Reporter nach Spanien gegangen, um im Bürgerkrieg die revolutionäre marxistische Partei zu unterstützten.

Die Nationalsozialisten erkannten ihm die deutsche Staatsangehörigkeit ab, und er geriet nach deren Invasion in Norwegen kurzzeitig in deutsche Kriegsgefangenschaft, konnte aber nach Schweden fliehen. Nach Ende des Krieges berichtete er als skandinavischer Korrespondent über die Prozesse gegen die Hauptkriegsverbrecher in Nürnberg, zog 1949 als Abgeordneter der SPD in den Bundestag ein und war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin.

Mehr Demokratie wagen

Ein linker Widerstandskämpfer und Revolutionär wie Brandt gab kein gutes Feindbild für eine linke, revolutionäre, außerparlamentarische Opposition ab. Zumal sein Slogan „Mehr Demokratie wagen“ lautete, er eine nachhaltige Annäherung an den Osten versprach und die Bedürfnisse der Jugend ernst nehmen wollte. „Wir brauchen eine moderne, in die Zukunft weisende Politik“, stellte er in seiner Regierungserklärung klar. „Diese Notwendigkeit mag der Jugend deutlicher sein – weil sie der Zukunft näher ist.“

Durch die sogenannten Ostverträge zwischen der BRD und der DDR, Anfang der Siebzigerjahre, die einen Verzicht auf Gewalt und eine Anerkennung der deutschen Grenzen umfassten, und den Kniefall vor dem Denkmal der Helden des Aufstandes im Warschauer Ghetto, mit dem er um Vergebung für die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges bat, grub Brandt der linken Studentenrevolte endgültig das Wasser ab. Die Revolution war längst vorbei, und die Jugend ging nicht mehr auf die Straße, sondern reiste auf der Suche nach Frieden, Erkenntnis und Sinn im eigenen Inneren herum. Eine kleine Gruppe von Revolutionären allerdings würde in den folgenden Jahren nicht aufhören, dem System erbitterten Widerstand zu leisten. Es würde Tote geben, auf beiden Seiten.

Radikalisierung der Linken

Der Regisseur Wim Wenders, einer der jungen Filmemacher, die in den Sechzigern in Folge des Oberhausener Manifests gegen „Papas Kino“ angetreten waren, erzählte mir einmal von einer Italienreise, die er im Sommer 1969 unternommen hatte. Er studierte damals in München und lebte mit seiner Frau, der Schauspielerin Edda Köchl, Mitstudenten und Künstlern in der „Gröbenzeller Kommune“.

Im selben Haus gab es eine weitere, weitaus stärker politisch motivierte Wohngemeinschaft, die „High Fish“- beziehungsweise „Haifisch-Kommune“, die nach der Auflösung der Berliner Kommune 1 von Rainer Langhans und Uschi Obermaier gegründet worden war. Die beiden WGs machten sich auf Einladung der anarchischen Gruppe Uccelli gemeinsam auf den Weg gen Süden, um sich in Palermo streikenden Hafenarbeitern an die Seite zu stellen.

In einem Landhaus bei Rom trafen sich alle Revoluzzer und Mitläufer, um zu diskutieren, wie man es mit der Gewalt halte – war sie nur gegen Sachen akzeptabel oder auch gegen Personen? Wenders flüchtete sich immer öfter unter die Kopfhörer seines Uher-Tonbandgerätes, hörte das titellose dritte Album der New Yorker Avantgardeband und einstigen Andy-Warhol-Schützlinge The Velvet Underground und ließ sich von Lou Reeds Worten und Sterling Morrisons Gitarre zur Rückkehr nach München bewegen.

Einige der Aktivisten, unter ihnen der ehemalige Kommune-1-Gründer Dieter Kunzelmann, entschieden sich dagegen für die Gewalt und beschlossen, von Italien mit dem Auto nach Jordanien weiterzureisen, um sich dort von der palästinensischen Guerillaorganisation Al-Fatah an der Waffe ausbilden zu lassen. In Ammon angekommen, trafen sie unter anderem deren Mitbegründer Jassir Arafat, durchliefen einen militärischen Crashkurs und bekamen Instruktionen für den Bau von Bomben.

Stadtguerilla

Zurück in Berlin gründete Kunzelmann mit seinen Mitstreitern eine Organisation, die sich in Anlehnung an die kommunistische Guerillabewegung Uruguays „Tupamaros“ nannte und sich aus einer subkulturellen West-Berliner-Szene von etwa hundert Wohngemeinschaften rekrutierte, die unter dem Namen „Blues“ bekannt war. Nach dem Verständnis der Tupamaros brauchte es in den westlichen Großstädten revolutionäre Kämpfer, die sogenannten Stadtguerilla, die zu Verbündeten der Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt werden sollten. Aus dem Untergrund sollte mit militanten Aktionen Widerstand gegen die Regierung und das herrschende System geleistet werden.

So verübten die Berliner Tupamaros am 9. November, dem Tag, an dem sich die Reichskristallnacht zum einunddreißigsten Mal jährte – wohl aus Sympathie mit der Al-Fatah – einen Anschlag gegen das Jüdische Gemeindehaus in West-Berlin. Die daran beteiligten Georg von Rauch, Thomas Weisbecker und Michael „Bommi“ Baumann schlugen wenig später den Journalisten Horst Rieck brutal zusammen, weil sie glaubten, er sei es gewesen, der ihre Brand- und Bombenanschläge in der damals populären Illustrierten Quick scharf verurteilt hätte (war er aber nicht). Alle drei wurden wenig später verhaftet, aber nur von Rauch wurde verurteilt, ihm gelang allerdings beim Gerichtstermin nach Verkündung des Urteils die Flucht.

Baader – die New Hollywood-Version des Revolutionäres

Im März traf Kunzelmann sich mit den flüchtigen Andreas Baader und Gudrun Ensslin sowie dem linken Anwalt Horst Mahler, der bereits Fritz Teufel und Rainer Langhans vor Gericht verteidigt hatte, als sie wegen Anleitung zur Brandstiftung angeklagt worden waren, um über eine gemeinsame Organisation des militanten Widerstands zu sprechen. Doch man konnte sich nicht einigen, da Baader mit der losen Verbindung der Tupamaros nichts anzufangen wusste – ihm, der immer eher zum Großen, ja, Totalitären tendierte, schwebte eine paramilitärische Organisation vor. Kurz darauf wurde er von der Polizei gefasst, fünf Wochen später aber mithilfe der Journalistin und APO-Aktivistin Ulrike Meinhof gewaltsam aus der Haft befreit.

Die Zahl der Untergetauchten und Flüchtigen wurde immer größer. Einige von ihnen – auch Baader, Ensslin, Mahler und Meinhof – reisten ebenfalls nach Jordanien, um sich für den Guerillakrieg gegen das System zu rüsten. Bei den militärischen Übungen soll Baader sich geweigert haben, einen Kampfanzug zu tragen, stattdessen kroch er in seinen Samthosen mit Knarre im Anschlag durch den Wüstensand.

Er hatte eine gewisse Affinität zum Glamour. Der neue Dutschke, nur mit Taten, nicht mit Worten. Arthur Penns brutaler Gangsterfilm und Startschuss des New Hollywood, Bonnie and Clyde, mit Warren Beatty und Faye Dunaway in den Hauptrollen, hatte ihm imponiert. Baader und Ensslin wollten die Bonnie und Clyde des revolutionären Untergrunds sein.

Der Kampf geht weiter

Zurück in Deutschland überfiel die nun militärisch geschulte Truppe drei Banken, um an Geld zu kommen. Kurz darauf wurde Horst Mahler verhaftet und wegen Bankraubs und Gefangenenbefreiung zu vierzehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Seine beiden Anwälte waren die späteren Grünenpolitiker Christian Ströbele und Otto Schily. Eine Gruppe von Gesinnungsgenossen plante zu Mahlers Verhaftung eine Informations- und Diskussionsveranstaltung, die man damals in Studentenkreisen Teach-in nannte, und wollte bei diesem Anlass ein Video zeigen. Für die passende Musik zur Untermalung der Bilder wandte man sich an Ton Steine Scherben, und Ralph Möbius schrieb das Lied „Der Kampf geht weiter“:

Wie viel sind hinter Gittern, die die Freiheit wollen?
Wie viel sind hinter Gittern, die wir draußen brauchen?
Wie viel sind hinter Gittern, nach dem Gesetz:
Wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht hat, hat das Recht.

Der Song erschien im September 1971 auf dem ersten Album der Scherben, Warum geht es mir so dreckig. Dort fand sich auch eine neue aufrüttelnde, aggressive Version von „Macht kaputt, was euch kaputt macht“. Sie war – wie die ganze erste Seite der LP – bei einem Teach-In zu leer stehenden Häusern am Kreuzberger Mariannenplatz mitgeschnitten worden. Am Ende des Songs stimmte Ralph Möbius das „Einheitsfrontlied“ an, das Bert Brecht und Hans Eisler nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten geschrieben hatten. Ob das eine Sympathiebekundung für das Einheitsfrontmitglied Willy Brandt war?

Und weil der Prolet ein Prolet ist,
drum wird ihn kein anderer befrei’n.
Es kann die Befreiung der Arbeiter
nur das Werk der Arbeiter sein.

Drum links, zwei, drei! Drum links, zwei, drei!
Wo dein Platz, Genosse, ist!
Reih dich ein, in die Arbeitereinheitsfront,
weil du auch ein Arbeiter bist.

Kapitalismuskritik und Kommerz

Am 3. Dezember 1971 fand im WDR-Fernsehen die Talkshow „Ende Offen“ statt. Unter dem Titel „Pop & Co. – die andere Musik zwischen Protest und Markt“ sollte es um die Frage gehen, ob man systemkritische und somit antikapitalistische Musik auf dem kapitalistischen Markt anbieten konnte wie jedes andere Produkt auch. Zu Gast waren mehrere langhaarige Männer – Soziologen, Journalisten, Musiker, Plattenfirmenbetreiber.

Einer von ihnen hieß Nikel Pallat, ein ehemaliger Steuerberater. Er hatte sich beim Love-And-Peace-Festival auf Fehmarn den Scherben angeschlossen und war ihr Manager geworden. Er redete auf Rolf-Ulrich Kaiser ein, den Mitorganisator der Essener Songtage, der gerade mit finanzieller Unterstützung des mächtigen Musikverlegers Peter Meisel und seines neuen Vertriebspartners BASF das Krautrock-Label Ohr gegründet hatte. Der BASF-Konzern wollte durch den Einstieg ins hippe linksbewegte Musikgeschäft wohl seinen Ruf reinwaschen.

Bis 1952 hatte der Konzern noch den Namen I.G. Farben getragen. Während des Dritten Reiches war er zu einem Staats- und Kriegskonzern umgebaut worden. Der betrieb ein Nebenlager des Konzentrationslagers Auschwitz und produzierte unter anderem das in den Gaskammern der Vernichtungslager verwendete Zyklon B. Vor diesem Hintergrund lässt sich nachvollziehen, warum dieser Meisel für Pallat „eine Kapitalistensau, ein Musikdieb höchsten Ranges und ein Pop-Gangster“ war. Kaiser habe sich, so der Scherben-Manager weiter, mit diesem Deal „voll auf die Seite des Systems“ gestellt.

Die Axt von Nikel Pallat

Da der Beschuldigte etwas gelangweilt dreinblickte und von den Vorwürfen unberührt schien, holte Pallat im wahrsten Sinne des Wortes zum Rundumschlag aus. „Das Fernsehen macht hier so eine scheißliberale Sendung“, wetterte er. „Wir haben die Möglichkeit, hier noch anti-ma… sozialistisch zu quatschen, einige können evolutionär reden, einige dürfen revolutionär reden. Und was passiert objektiv? An der Unterdrückung ändert sich überhaupt nichts. Fernsehen ist ein Unterdrückungsinstrument in dieser Massengesellschaft. Und deswegen ist es ganz klar: wenn überhaupt noch was passieren soll, muss man sich gegen den Unterdrücker stellen und man muss parteiisch sein und nicht hier einfach sagen … und deswegen mach ich hier diesen Tisch hier mal kaputt.“

Dann zog der sich selbst in Rage redende Pallat eine Axt aus seinem Mantel und drosch fluchend auf den Tisch ein. Ein paar Flaschen torkelten zu Boden. Seine Gesprächspartner rutschten großenteils gelassen mit ihren Stühlen zur Seite. So als gehöre diese Form von Aggression in ihren Wohngemeinschaften bei Aufstellung des wöchentlichen Putzplans zur Tagesordnung.

Auch der Tisch schien relativ unbeeindruckt. Selbst noch als Pallat aufsprang und wie ein Berserker beidhändig seine ganze Kraft aufwandte, um das von Gebührengeldern finanzierte öffentlich-rechtliche Möbel zu demolieren. „So“, wandte er sich schließlich an die mittlerweile in einigem Sicherheitsabstand stehende Runde, „jetzt können wir weiterdiskutieren.“

Mikros für die Jugendstrafanstalt

Kaiser analysierte die offensichtlich geplante Aktion – wer kann schon spontan eine Axt aus seinem Mantel ziehen? – daraufhin anerkennend: „Morgen schreiben die Zeitungen, dass es ein gutes Happening war.“ Damit hatte er natürlich Recht. Das schreiben die Zeitungen heute noch. Und wenn mal wieder die kuriosesten Szenen aus der bundesdeutschen Fernsehgeschichte präsentiert werden, darf diese nicht fehlen.

Falls es eines Beweises bedurfte, dass auch Antikapitalisten etwas von Marketing verstehen, hatte Pallat ihn erbracht. Der Manager machte sich schließlich auch noch an der Studiotechnik zu schaffen. Er schraubte die Mikrofone ab. Die brauche er für „die Leute, die in den Jugendstrafanstalten sitzen“ wie er murmelte. Und man hörte den Kapitalistensau-Kollaborateur Kaiser noch sagen: „Sag mal, warum ist denn eure Gruppe heute nicht hier und spielt? Warum hast du das nicht zur Bedingung gemacht, dass die hier spielen und das Fernsehen benutzen? Und warum hast du nur geschwafelt?“ „Ich hab überhaupt nicht geschwafelt, ich hab gehandelt“, bellte Pallat immer noch erregt zurück.

Der „Rauch-Haus-Song“

Sekunden später brach der WDR die Übertragung ab. Doch der Kampf ging weiter. Am nächsten Tag wurde der flüchtige Stadtguerillero Georg von Rauch bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Auf der Gedenkveranstaltung für ihn am 8. Dezember in der Mensa der Technischen Universität spielten Ton Steine Scherben. Nach dem Konzert zogen alle Teilnehmer zu einem leer stehenden Schwesternwohnheim des Bethanien-Krankenhauses am Kreuzberger Mariannenplatz weiter, nahmen es ein, tauften es nach dem Ermordeten auf den Namen Georg-von-Rauch-Haus und verteidigten es gegen die Polizei. Auf dem zweiten Ton-Steine-Scherben-Album, Keine Macht für niemand, findet sich ein Lied über diese wohl berühmteste aller Hausbesetzungen, der „Rauch-Haus-Song“.

Der Senator war stinksauer, die CDU war schwer empört
dass die Typen sich jetzt nehmen, was ihnen sowieso gehört.
Aber um der Welt zu zeigen, wie großzügig sie sind
sagten sie: „Wir räumen später, lassen sie erstmal drin!“

Und vier Monate später stand in Springers heißem Blatt
das Georg-von-Rauch-Haus hat eine Bombenwerkstatt.
Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein
und zehn leere Flaschen können schnell zehn Mollies sein.

Linker Terror

Nach dem Tod von Georg von Rauch formierte sich auch eine Nachfolgeorganisation der Tupamaros, die sich nach dem Tag der Ermordung von Benno Ohnesorg „Bewegung 2. Juni“ nannte und in den folgenden Monaten eine Reihe von Brandanschlägen verübte.

Auch die Gruppe um Baader, Ensslin und Meinhof, die in der Presse zunächst unter dem Namen „Baader-Meinhof-Bande“ bekannt wurde und später als Rote Armee Fraktion (RAF) in die Geschichtsbücher einging, stieg im Mai 1972 in den bewaffneten, aus ihrer Sicht politisch motivierten Kampf ein und verübte gleich fünf Anschläge auf staatliche und militärische Institutionen sowie den Bundesrichter Wolfgang Buddenberg und den Hamburger Hauptsitz des Axel Springer Verlages. Im Juni wurden Baader, Ensslin, Meinhof und andere Beteiligte verhaftet.

Als am 5. September bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September während der Olympischen Spiele in München das Wohnquartier der israelischen Mannschaft stürmten und elf Geiseln nahmen, forderten sie neben der Freilassung von zweihundert in Israel gefangenen Palästinensern auch die von Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Siebzehn Menschen starben an diesem Tag, neben den Geiseln fünf der Terroristen und ein Polizist.

Im April 1975 stürmte ein RAF-Kommando die bundesdeutsche Botschaft in Stockholm, forderte die Freilassung von sechsundzwanzig inhaftierten RAF-Angehörigen und erschoss zwei Botschaftsattachés. Am 9. Mai 1976 nahm Ulrike Meinhof sich das Leben. Knapp ein Jahr später ermordete das „Kommando Ulrike Meinhof“ den Generalbundesanwalt Siegfried Buback und seine Begleiter. Im Juni 1977 versuchte ein RAF-Kommando den Sprecher der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, zu entführen und erschoss ihn schließlich.

Der Deutsche Herbst

Im August scheiterte ein Anschlag auf das Gebäude der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Im September wurde schließlich der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, ehemals NSDAP-Mitglied und während des Zweiten Weltkriegs für die Arisierung der tschechischen Wirtschaft und die Beschaffung von Zwangsarbeitern für das Deutsche Reich zuständig, in Köln entführt. Dabei starben sein Chauffeur und seine Leibwächter.

Das war der Beginn des sogenannten Deutschen Herbstes, in dem der Terror das Land tief erschütterte und die RAF alles versuchte, um die gefangenen Mitstreiter freizupressen. Helmut Schmidt, der 1974 Willy Brandt als Bundeskanzler abgelöst hatte, nachdem dessen Vertrauter und Referent für Parteiangelegenheiten Günter Guillaume als DDR-Spion enttarnt worden war, blieb hart und entschied sich, auf keine Forderung der Entführer einzugehen.

Im Oktober kaperte ein Kommando der Volksfront zur Befreiung Palästinas die Lufthansa-Maschine „Landshut“ auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Frankfurt und leitete sie in einer Irrfahrt von Dubai über das jemenitische Aden, wo der Anführer des Kommandos den Kapitän der Maschine erschoss, zum Flughafen der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Dort stürmte eine Spezialeinheit der Bundespolizei, die Grenzschutzgruppe (GSG) 9 das Flugzeug und tötete vier der fünf Geiselnehmer. Noch am selben Tag nahmen sich Baader, Ensslin und der seit der Anschläge im Mai 1972 inhaftierte Jan-Carl Raspe das Leben. Einen Tag später wurde die Leiche von Hanns Martin Schleyer im Kofferraum eines Audi im französischen Mühlhausen gefunden.

„Wenn die Nacht am tiefsten …“

„Macht kaputt, was euch kaputt macht“ hatten die Scherben da längst aus ihrem Repertoire gestrichen. Der Song war ihnen bereits Anfang der Siebziger, gerade mit Blick auf die Geschehnisse um die RAF, unheimlich geworden. Mitte des Jahrzehnts hatten sie zudem genug davon, die Jukebox der Linken zu sein – zumal das nicht besonders einträglich war und sie vollkommen pleite waren. Wenn man auf Solidaritätsveranstaltungen und Demonstrationen spielte, wurde selbstverständlich erwartet, dass man keine Gage verlangte.

Kurzzeitig löste die Band sich sogar auf, doch sie fand innerhalb der West-Berliner Hausbesetzer-Szene immer wieder zusammen. Und Scherben-Manager Nikel Pallat musste jeden Tag losziehen, um etwas zu essen zu besorgen. Ihre nächste Platte, das Doppelalbum „Wenn die Nacht am tiefsten …“, finanzierten die Scherben – so unwahrscheinlich das klingt – schließlich durch eine Aktie. Doch „Aktie“ war in diesem Fall auch eher eine euphemistische Bezeichnung für die Schuldscheine, die ihr eigenes Label, David Volksmund Produktion, an Freunde und Bekannte verkauft hatte. „Guten Morgen!“, stand auf dem Zettel, den man als Gläubiger bekam. „Du hast dieses Papier bekommen, weil du uns, der David Volksmund-Produktion für zwei Jahre hundert Mark geliehen hast.“

Obwohl einige der Lieder auf diesem Album schon aus der Zeit vor der Bandgründung stammten, schien das Werk vor allem von Abschied, Aufbruch und Neuanfang zu handeln. „Ich geh weg, ich geh weg“, sang Möbius, „mach was Neues, such was Neues.“ Am Ende des letzten Songs auf Wenn die Nacht am tiefsten …, dem zwanzigminütigen Aufruf zur Flucht in ein neues Leben „Steig ein“ wurden noch einmal die alten Parolen skandiert.

Ich will keine Ketten
Allein machen sie dich ein
Wir wollen keine Ketten
Wir sind geboren, um frei zu sein
Lass uns wecken, was noch pennt
Der Kampf geht weiter.

Rückzug aufs Land

Die Bandmitglieder kauften nach den Aufnahmen für fünfzigtausend Mark, weiß der Teufel, wo sie die plötzlich herhatten, einen alten Bauernhof in Schleswig-Holstein und gründeten eine Landkommune. Da hatten sich die Politischen endgültig ins Private zurückgezogen.

Es gibt eine Filmaufnahme der Band, wie sie mit ungeputzten Zähnen und ungewaschenen Haaren im Aussteiger-Look, Möbius trägt einen Zimmermannshut, in den Dünen steht und ihr Lied „Land in Sicht“ spielt.

Land in Sicht
singt der Wind in mein Herz
Die lange Reise ist vorbei
Morgenlicht weckt meine Seele auf
Ich lebe wieder und bin frei.

Vielleicht bezeichnend, dass gerade das Album, auf dem Ton Steine Scherben ihren Rückzug vorbereiteten, den wohl nachhaltigsten Eindruck auf die deutsche Popmusik hinterließ. Der raue, direkte Tonfall, in dem Ralph Möbius auf Wenn die Nacht am tiefsten … den alltäglichen Existenzkampf beschreibt, die Liebe beschwört und seinen Sehnsüchten nachspürt, war bis dahin ungehört. Von den Parolen der Anfangsjahre hatte er sich verabschiedet und eine neue Form der deutschen Rockpoesie eingeführt, die sich sowohl von den braven Anglizismen der Beatmusik als auch von der virtuos-distanzierten Dichtkunst eines Franz Josef Degenhardt unterschied.

Deutschrock-Pioniere

Möbius war ein Pionier des deutschsprachigen Rocksongs. Ein anderer Vorreiter war ein in Hamburg lebender Sänger und ehemaliger Jazz-Rock-Schlagzeuger. Der bereitete sich die deutsche Sprache mundgerecht, indem er sie schnoddrig vernuschelte und mit flapsigen Szenesprüchen versetzte. Er hieß Udo Lindenberg. Er sang über den bundesdeutschen Alltag und trat dabei zwar ab und zu als Moralist auf, hielt sich jedoch aus der Politik lange Zeit heraus. (Bis er sich in den Achtzigern direkt an den DDR-Staatssekretär Erich Honecker wandte.).

Ton Steine Scherben verabschiedeten sich nach „Wenn die Nacht am tiefsten …“ für die nächsten sechs Jahre aus dem Musikgeschäft auf ihre Landkommune. Sie kehrten erst 1981 mit einem neuen Album zurück. Da war Ralph Möbius ein anderer geworden und nannte sich Rio Reiser. „Rio“ war immer schon sein Spitzname gewesen, Reiser spielte auf den Titelhelden eines Romans des Sturm-und-Drang-Autors Karl Philipp Moritz an, in dem der junge Anton Reiser aus bürgerlichen Verhältnissen ausbricht und sich einer Theatertruppe anschließt.

Wenige Jahre später sollte Rio Reiser für einen kurzen Moment (und mehr als verdient) sogar der König von Deutschland werden.

Der obige Text ist eine gekürzte Fassung eines Kapitels aus Maik Brüggemeyers Buch „I’ve been looking for Frieden: Eine deutsche Geschichte in zehn Songs“ (Penguin, 2018).

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