Sean Ono Lennon über die überlebensgroße Liebe seiner Eltern
Yoko Ono sei nie über ihre Beziehung mit John Lennon hinweg gekommen, sagt der gemeinsame Sohn.
Die Beziehung zwischen John Lennon und Yoko Ono ist eine der großen Liebesgeschichten der Popmusikgeschichte. Der gemeinsame Sohn Sean Ono Lennon sprach nun über den Umgang seiner Mutter mit der Ermordung seines Vaters.
Für John Lennon und Yoko Ono gab es nur einander
Der Beatles-Gitarrist und -Sänger habe einen bleibenden Eindruck bei der japanischen Künstlerin hinterlassen, so Sean Ono Lennon. „Sie ist nie über diese Beziehung hinweggekommen“, so Ono Lennon im Interview mit BBC Radio 6 Music.
Anlass des Gesprächs war die Veröffentlichung des Boxsets zu „Mind Games“, John Lennons viertem Solo-Album. Der britische Musiker veröffentlichte das Album ursprünglich 1973. Sein Sohn Sean Ono Lennon war an der Zusammenstellung der Neuauflage beteiligt – und lernte dabei einiges über seine Familie.
„Eine Sache, die mir auffiel, ist dass meine Mutter auf einigen Aufnahmen zu hören war, und dass man sehen konnte, dass sie im Kontrollraum war“, erzählte Sean Ono Lennon. Dies steht konträr zu der Annahme einiger Fans, dass Yoko Ono an dem Album nicht beteiligt war.
„Ich denke, es gibt eine Menge Geschichten über diese Zeit, weil sie auf dem Weg zu dieser berühmten Trennung waren, die die Leute ‚The Lost Weekend‘ nennen“, mutmaßte der Sohn der beiden Künstler. „Aber die Wahrheit ist, selbst wenn sie getrennt waren, haben sie immer miteinander geredet. Ich glaube also nicht, dass sie sich jemals wirklich getrennt haben. All seine Sachen waren immer noch in der Wohnung meiner Mutter, also war es nie so, als hätten sie sich wirklich getrennt. Mein Vater dachte außerdem nur an sie.“
Sean Ono Lennon verwies dafür auf das Albumcover: „Da ist eine berggroße Collage meiner Mutter, während er selbst winzig klein irgendwo im Hintergrund verschwindet. Es ist klar, wie er meine Mutter in seinem Leben gesehen hat. Sie war monumental, ganz offensichtlich. Das ganze Album dreht sich um sie.“ Sich neu mit dem Werk seines Vaters zu befassen, hatte also einen besonderen Effekt: „Es hat mich nicht umgestimmt, sondern mich darin bestätigt, wie sehr mein Vater meine Mutter liebte.“
Sean Ono Lennon: „Mein bester Versuch, ein guter Sohn zu sein“
Für Sean Ono Lennon sei das „Mind Games“-Boxset ein „Liebesbrief an seine Eltern“. „Es ist mein bester Versuch, ein guter Sohn zu sein“, so der ebenfalls als Musiker tätige Amerikaner über die sehr persönlichen Texte auf dem Album. „Es ist meine Pflicht, auf die Musik meines Vaters aufmerksam zu machen – nicht nur ihm gegenüber, sondern auch meine Pflicht gegenüber der Welt.“
Für die Arbeit an der Sammlung erhielt er kürzlich eine Grammy-Nominierung in der Kategorie Best Boxed Or Special Limited Edition Package. Die Beatles sind mit dem 2023 veröffentlichten „Now And Then“ ebenfalls nominiert – allerdings gilt die Nominierung nicht für die verstorbenen John Lennon und George Harrison, da sie dem alten Material keine neuen Elemente hinzufügen konnten.