Modedesignerin behauptet, Diddy habe sie aus dem 17. Stock baumeln lassen
Über 30 Zivilklagen stehen bisher gegen den Musiker und Produzenten im Raum.
Die Modedesignerin Bryana „Bana“ Bongolan verklagt Sean „Diddy“ Combs, weil er sie über eine Balkonkante im 17. Stock habe baumeln lassen. Er habe ihr außerdem zuvor gedroht, sie umzubringen. Die Klageschrift beinhaltet unter anderem sexuelle Nötigung, seelischer Missbrauch und Freiheitsberaubung.
Erneut schwere Vorwürfe gegen Diddy
In der betreffenden Nacht am 26. September 2016 soll Bongolan zusammen mit ihrer Partnerin in der Wohnung von Combs’ damaliger Freundin Casandra Ventura übernachtet haben. Die beiden Frauen waren befreundet und arbeiteten zusammen. In den frühen Morgenstunden sei die Klägerin aufgewacht, als Combs „heftig“ geschrien und gegen die Haustür „gehämmert“ habe, so heißt es in der Klageschrift, die dem US-amerikanischen ROLLING STONE vorliegt.
Ihre Freundin habe sie noch aufgefordert, sich in einem Badezimmer zu verstecken, bevor Combs in die Wohnung gestürmt sei. Bryana Bongolan habe sich auf dem Balkon befunden. Der Rapper soll sie dann gepackt und ihren Busen betatscht haben, während sie versuchte, ihn lautstark abzuwehren. Darauf hin soll der körperlich weitaus überlegene Musikproduzent sein mutmaßliches Opfer dann an den Achseln „auf das Geländer des Balkons im 17. Stock gehoben“ haben, heißt es in der Anklage. Währenddessen soll Combs sie angeschrien haben: „Weißt du, was du getan hast?“
In dem im Dokument geschilderten Kampf soll die angeblich Betroffene versucht haben, wieder auf den Boden zu gelangen. Aber der Angeklagte habe die 50-Kilo-Frau leicht überwältigen können. „Er hob sie sofort höher und höher über den Balkon von Venturas Wohnung im 17. Stock, wobei nur Combs’ Griff sie davor bewahrte, in den Tod zu stürzen“, so der Vorwurf weiter.
Eine wichtige Zeugin
Bis 2018 arbeitete die Modedesignerin nach eigenen Angaben an mehreren Projekten für Combs und seine Unternehmen. Sie entwarf Jacken für die „Bad Boy Reunion Tour“ 2016, außerdem Albumcover, Musikvideos und eine Bekleidungskollektion zusammen mit Ventura. Bongolan behauptet in der Klage, sie sei in dieser Zeit bereits Zeugin zahlreicher Missbrauchsfälle zwischen dem Musiker und seiner heutigen Ex-Freundin geworden, bevor sie der Rapmogul deswegen eingeschüchtert habe. Während eines Fotoshootings soll Combs die Modeschaffende dann in die Enge getrieben haben. „Ich bin der verdammte Teufel“, soll er gedroht haben. „Du hast keine Ahnung, was ich dir antun könnte. Ich könnte dich umbringen“, erinnerte sie sich an seine Worte.
Der mutmaßliche Täter – derzeit in Untersuchungshaft – bestritt die jüngsten Anschuldigungen „entschieden“. „Jeder hat das Recht, eine Klage einzureichen, unabhängig von den Beweisen, die er hat oder nicht hat“, sagte ein Rechtsvertreter von Combs in einer Erklärung, die ROLLING STONE zur Verfügung gestellt wurde. „Mr. Combs streitet diese schwerwiegenden Anschuldigungen entschieden ab und ist zuversichtlich, dass sie sich letztendlich als unbegründet erweisen werden.“
Combs plädiert auf nicht schuldig
Bongolan gehört nun zu einer Gruppe von 30 Personen, die Zivilklagen gegen Combs eingereicht haben. Sie alle behaupten, er habe sie in irgendeiner Form seit den 1990er Jahren angegriffen oder sexuell missbraucht. Die Klagen stammen von Prominenten, Models, aufstrebenden Künstler:innen, Geschäftsleuten, Sicherheitsleuten, aber auch zum Zeitpunkt der angeblichen Vergewaltigung minderjährigen Personen. Combs hat alle Missbrauchsvorwürfe über seine Vertreter bisher vehement zurückgewiesen. Der 55-Jährige befindet sich seit seiner Verhaftung Mitte September in Brooklyn in Haft.