Schloss Jimmy Page einen Pakt mit Satan? Der Einfluss von Aleister Crowley und okkulte Mythen

Letztlich bleibt Jimmy Page eine der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Rock – aber wohl nicht wegen eines Teufelspakts

Die Faszination rund um den Gitarristen Jimmy Page, Mitbegründer von Led Zeppelin, geht weit über seine Musik hinaus. Seit Jahrzehnten ranken sich um ihn Mythen, die von seiner Beschäftigung mit Okkultismus bis hin zu vermeintlichen Teufelspakten reichen. Insbesondere die Verbindung zu Aleister Crowley, einem der bekanntesten und umstrittensten Okkultisten des 20. Jahrhunderts, hat zahlreiche Spekulationen befeuert. Doch was steckt wirklich hinter den Gerüchten, dass Page einen „Pakt mit dem Satan“ geschlossen haben könnte?


Wer war Aleister Crowley?

Aleister Crowley (1875–1947) war ein britischer Mystiker, Schriftsteller und Okkultist, der sich selbst als „The Great Beast 666“ bezeichnete. Crowley entwickelte eine eigene spirituelle Philosophie, bekannt als Thelema, deren Leitspruch lautet: „Do what thou wilt shall be the whole of the Law“ („Tu, was du willst, soll sein das ganze Gesetz“). Diese radikale Interpretation von Freiheit, gepaart mit Ritualen, die Elemente aus Magie, Esoterik und verschiedenen Religionen vereinten, machte ihn zu einer kontroversen Figur.

In den Augen vieler galt Crowley als Satanist, obwohl er sich selbst nie als solcher bezeichnete. Seine Werke, darunter das Buch The Book of the Law, inspirierten Künstler, Intellektuelle und Musiker. Darunter auch Jimmy Page.


Jimmy Page und der Okkultismus

Jimmy Page war nicht nur für seine Gitarrenriffs bekannt, sondern auch für sein Interesse an Mystik und Esoterik. In den 1970er-Jahren sammelte Page Bücher, Manuskripte und Artefakte, die mit Okkultismus und Alchemie in Verbindung standen. Er besaß sogar einen Buchladen namens „The Equinox“, benannt nach einer Publikationsreihe von Aleister Crowley.

Ein besonders auffälliges Detail ist, dass Page das schottische Anwesen Boleskine House erwarb, das einst Crowley gehörte. Dieses abgelegene Haus am Loch Ness war Schauplatz von Crowleys okkulten Experimenten und rituellen Praktiken. Pages Kauf des Anwesens wurde schnell mit seinem Interesse an Crowley und den Gerüchten um okkulte Praktiken in Verbindung gebracht.


Der Mythos des „Satanischen Pakts“

Die Vorstellung, dass Jimmy Page einen „Pakt mit dem Satan“ geschlossen haben könnte, entstammt einer Mischung aus seiner Verbindung zu Crowley und der dunklen, mystischen Ästhetik von Led Zeppelin. Insbesondere das vierte Album der Band, bekannt als Led Zeppelin IV, trägt zu diesen Spekulationen bei. Das Album enthält keine offiziellen Titel oder Künstlernamen auf dem Cover. Ein ungewöhnlicher Schritt, der zu zahlreichen Interpretationen führte.

Ein Song, der immer wieder im Mittelpunkt dieser Diskussionen steht, ist „Stairway to Heaven“. Manche behaupten, dass der Song rückwärts abgespielt angeblich satanische Botschaften enthält – eine Theorie, die in den 1980er Jahren im Zuge der „Satanic Panic“ in den USA populär wurde. Obwohl dies als Zufall oder Hörfehler abgetan werden kann, verstärkte es den Mythos um die Band.

Pages öffentliches Schweigen zu solchen Vorwürfen befeuerte die Gerüchte weiter. Kombiniert mit seiner offensichtlichen Faszination für Crowley schien dies für manche Fans und Kritiker der Beweis zu sein, dass Page eine Verbindung zu dunklen Mächten hatte.


Realität oder Sensationslust?

Es gibt jedoch keine konkreten Beweise dafür, dass Jimmy Page jemals einen tatsächlichen „Pakt mit dem Satan“ geschlossen hat. Sein Interesse an Crowley und okkulten Themen war wahrscheinlich intellektuell und ästhetisch motiviert. Page selbst sprach selten öffentlich über diese Themen, und wenn er es tat, betonte er, dass sein Interesse eher auf einer historischen und kulturellen Ebene lag.

Auch Crowley war weniger ein „Satanist“ im wörtlichen Sinne, sondern ein Provokateur, der die viktorianischen Moralvorstellungen seiner Zeit infrage stellte. Seine Philosophie war komplex und keineswegs darauf beschränkt, „böse“ oder „dämonische“ Rituale durchzuführen. Der Mythos um Crowley und Page wurde also eher durch die mediale Berichterstattung und die Sensationslust der Öffentlichkeit angeheizt.


Die kulturelle Wirkung

Es lässt sich nicht leugnen, dass Jimmy Page und Led Zeppelin durch diese Mythen eine Aura des Mystischen und Verbotenen erhielten, die sie noch populärer machte. Die Verbindung zu Crowley und der dunklen Symbolik trug dazu bei, die Band zu einer Ikone des Rock’n’Roll zu machen. In einer Zeit, in der Rebellion und Provokation zentrale Elemente der Jugendkultur waren, schien die Verbindung zu Okkultismus perfekt in den Zeitgeist zu passen.


Kein Pakt, sondern Faszination

Die Frage, ob Jimmy Page tatsächlich einen „Pakt mit dem Satan“ geschlossen hat, lässt sich eindeutig mit Nein beantworten. Stattdessen spiegelt die Verbindung zu Aleister Crowley und dem Okkultismus Pages künstlerisches Interesse an Mystik und Alternativphilosophien wider. Die Mythen, die sich um ihn ranken, sind eher ein Produkt von Sensationsgier und der dunklen Faszination, die das Okkulte auf viele Menschen ausübt.

Letztlich bleibt Jimmy Page eine der einflussreichsten Figuren in der Geschichte des Rock – nicht wegen eines Teufelspakts, sondern wegen seines außergewöhnlichen Talents und seiner unvergleichlichen kreativen Vision.

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