John Lennon: Als er mit Eric Clapton eine Supergroup gründen wollte
Der legendäre Brief mit dem Angebot kommt Anfang Dezember zur Versteigerung
Das Angebot von „International Autograph Auctions“ unter der Kennziffer Lot 1520 hat es in sich. Am 5. Dezember 2025 versteigert das spezialisierte Auktionshaus einen achtseitigen, handgeschriebenen Brief von John Lennon an den geschätzten Kollegen Eric Clapton. „Du könntest die Art von Sound machen, die den Rock’n’Roll wieder zum Leben erweckt“, heißt es dort in schwungvollen Lettern.
Die komplett erhaltene Depesche ist datiert auf den 29. September 1971. Sie enthält diverse gestrichene und extra markierte Passage. Es soll eine finale Version geben, die dann an Clapton rausging. Diese ist allerdings nie öffentlich geworden. Es ist auch nicht bekannt, inwieweit sich die Endfassung vom Entwurf unterscheidet.
Die Schätzungen liegen zwischen 100.000 und 150.000 Euro
Die Auktion des Briefes ist für den 5. Dezember angekündigt. Die Registrierung für Gebote läuft ab sofort. Die Schätzungen liegen zwischen 100.000 und 150.000 Euro.
Die Lennon-Offerte fiel in eine turbulente Zeit. Die Beatles waren auseinandergefallen. Clapton wiederum spielte mit Yoko Ono und Lennon als Gast in der Plastic Ono Band mit. Seine Heroinsucht zwang ihn jedoch alle musikalischen Aktivitäten aufzugeben.
In seinem Schreiben erwähnt Lennon Claptons Probleme nur unterschwellig, ohne ihn direkt darauf anzusprechen. Stattdessen umwirbt er ihn mit großen Worten: „Eric, ich weiß, dass ich etwas Großes, ja Größeres in Dir zum Vorschein bringen kann, als es bisher in deiner Musik zum Ausdruck kam. Ich hoffe, dass ich die gleiche Art von Größe in uns allen hervorbringen kann. All das wird passieren, wenn wir zusammenkommen!“
Auch Klaus Voormann wäre dabei gewesen
Im Schattenkabinett dieser nie realisierten Supergroup standen Klaus Voormann, der US-Schlagzeuger Jim Keltner, Rock-Pianist Nicky Hopkins und (Skandal-)Produzent Phil Spector. Sie alle hatten in unterschiedlichen Phasen in der Plastic Ono Band gespielt.
Lennon verfasste den Clapton-Brief zudem sechs Wochen nach George Harrisons „Concert for Bangladesh“ im New Yorker Madison Garden. Auch hier stand Eric Clapton, bereits gezeichnet von seiner Dorgensucht, mit auf der Bühne. Claptons Turbulenzen wurden durch seine berühmt-berüchtigte Liebe (damals noch unerwidert) zu Fotografin und Model Pattie Boyd weiter verschlimmert. Boyd war damals mit Harrison verheiratet.
Easy Rider auf See
John Lennon wiederum schwelgte in erhabenen Visionen. Ihn schwebte eine musikalische Aufnahmetour mit seiner neuen Crew vor, teilweise sogar auf einem Schiff. „Eine Art Easy Rider auf See“ schrieb er „Wir bringen EMI oder eine Filmfirma dazu, ein großes Boot mit 30 Leuten (einschließlich der Crew) zu finanzieren. Wir nehmen ein 8-Spur-Aufnahmegerät und Film-Equipment mit. Wir proben auf der Überfahrt. Nehmen auf, wenn wir wollen. Und spielen irgendwo an Land, wo wir wollen.“
Dem umworbenen Eric Clapton versichert er, dass sogar Ärzte mit auf diese Reise gehen werden, „falls es irgendwelche Probleme geben sollte“.