Kanye West wegen sexueller Nötigung bei Musikvideodreh angeklagt

Er soll sie gewürgt haben, bis sie „ohnmächtig“ geworden sei, so die Klägerin Jennifer An.

Kanye West soll angeblich das Model Jennifer An bei Dreharbeiten zu einem Musikvideo mit beiden Händen gewürgt und mit seinen Fingern oral penetriert haben. Der Vorfall soll 2010 im New Yorker Chelsea Hotel stattgefunden haben, während der Aufnahmen zum Video von „In For The Kill“ der Musikerin La Roux. Der Rapper war hier für einen Cameo-Auftritt engagiert worden. Das Model beschuldigt West jetzt der sexuellen Nötigung und des Strangulierens und fordert Schadenersatz.

„Seine eigene Inszenierung“

Jennifer An reichte die Klage, die dem US-amerikanischen „Rolling Stone“ vorliegt, am Freitag (22. November) bei einem Bundesgericht in New York ein. Darin behauptet sie, West habe am Set auf sie gezeigt und gesagt: „Gib mir das asiatische Mädchen.“ An, die in als Schauspielerin engagiert und nur in Unterwäsche bekleidet gewesen sei, habe sich anschließend auf einen Stuhl in einem Hotelzimmer setzen sollen. Der Rapper habe sich „über sie gebeugt“ und „schwer geatmet“, so das Model in ihrer Klage. Schließlich habe er das Kamerateam angewiesen auf ihr Gesicht zu zoomen, während er „seine eigene Inszenierung“ aufführte.

„Vor der Kamera begann der Angeklagte West, die Klägerin mit einer Hand zu würgen. Dann legte er seine andere Hand um ihren Hals und fuhr mit beiden Händen fort“, heißt es in der Klageschrift. „Anschließend rammte er ihr mehrere Finger in die Kehle, bewegte sie ständig ein und aus und knebelte sie dadurch.“ Die Klägerin behauptet, dies habe er getan, „um erzwungenen Oralsex zu simulieren“, während er angeblich schrie: „Das ist Kunst. Das ist verdammte Kunst. Ich bin wie Picasso!“ In der Anschuldigung heißt es weiter, West habe das Model in einer Art und Weise angegriffen, die den pornografischen „Gagging“-, „Deep Throat“- und „BDSM-Fetischen“ ähnelt. Im veröffentlichten Musikvideo ist weder Kanye West noch die betreffende Szene zu sehen.

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Jennifer An verklagt auch Universal

Jennifer An, die 2009 den dritten Platz beim Casting-Format „America’s Next Top Model“ belegte, unterstellte außerdem unterlassene Hilfeleistung seitens der Anwesenden im Raum. Als sie unter Wests „herumwirbelnder Hand“ in Panik geraten sei, habe sie sich im Zimmer umgesehen und gehofft, jemand würde eingreifen. Sie behauptet, niemand habe ihr geholfen. „Die Klägerin rang nach Luft und fühlte sich, als ob sie vorübergehend ohnmächtig geworden wäre. Als der Angeklagte West beschloss, dass er mit der Klägerin fertig war, war ihr Gesicht mit Speichel und verschmiertem Make-up bedeckt“, so der Vorwurf weiter.

Die Universal Music Group (UMG) ist ebenfalls als Mitangeklagte genannt. An prangert an, das Unternehmen habe Wests geplanten Cameo-Auftritt in dem Video arrangiert und „es später versäumt, Nachforschungen anzustellen“. Vertreter von West, UMG und La Roux reagierten bisher nicht auf die Vorwürfe.

Kein unbeschriebenes Blatt

Erst Mitte November 2024 verklagte ein ehemaliger Mitarbeiter Kanye West, der sich selbst nur noch „Ye“ nennt.. Dieser behauptete, West habe ihn mit antisemitischen Tiraden bedrängt und ihn genötigt, in seiner Hotelsuite zu warten, während West in einem Nebenzimmer mit seiner Frau Bianca Censori und einer Masseurin lauten Sex hatte. Auch weitere Klagen gegen den Musiker wegen antisemitischer Aussagen sowie sexueller Belästigung, zum Beispiel im Falle seiner ehemaligen Assistentin Lauren Pisciotta, stehen nach wie vor im Raum.

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