Cher: „Sonny dachte darüber nach, mich vom Balkon zu stürzen“
In ihren neuen Memoiren blickt die Königin des Autotune auf die turbulenten Ehejahre mit Sonny Bono zurück
In den späten Sechzigern galten sie als Traumpaar des US-Musikbiz: Sonny und Cher Bono, die neben groovy Folkrock-Hits wie „I Got You Babe“ (1965) oder „The Beat Goes On“ (1967) auch ihre eigene TV-Show in den USA hatten. Sie lernten sich 1962 als Teenager im Background-Gesangsteam von Produzent Phil Spector kennen, heirateten 1969 im jungen Alter und bekamen mit Sohn Chaz bald Nachwuchs.
Seitdem langem ist bekannt, dass ihr lässiger Glamour nur Fassade war. In ihrer Ehe entwickelte sich Sonny schnell zum rasenden Tyrann. Ein Kontrollfreak, der seiner Frau das Leben zur Hölle machte. Seine Ausbrüche gipfelten sogar in Morddrohungen.
In ihren soeben erschienenen Lebenserinnerungen „Cher: The Memoir, Part One“, schreibt die heute 78-Jährige, dass Bono „ernsthaft darüber nachgedacht“ habe, sie umzubringen.
Kein Parfüm mehr tragen und auch kein eigenes Bankkonto mehr
Vorher hätte Sonny verfügt, dass sie kein Parfüm mehr tragen und auch kein eigenes Bankkonto mehr haben durfte. Er kontrollierte alle Geschäfte und machte sie zur Angestellten ohne finanziellen Spielraum. Als ihre Beziehung bereits schwerstens angeschlagen war, hatte Cher ihrem Mann gegenüber zugegeben, dass da eine Affäre mit dem Gitarristen des Duos wäre, den sie in nur als „Bill“ bezeichnet.
„Er lachte ein wenig darüber und ich auch“, so Cher in „Memoir“. Dann würde er wütend und drohte mit Balkonsturz. Wie von Sinnen sagte er: „Ich werde auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren, wie Spade Cooley und sieben Jahre ins Gefängnis gehen, bevor sie mich freilassen. Dann bekomme ich einen Buchvertrag und meine eigene Show.’“
Cher beschreibt das absurde Gespräch als den „schwärzesten Moment“ ihrer Ehe und ergänzte: „Ich glaube nicht eine Minute, dass Sonny mich tatsächlich runter gestoßen hätte. Doch ich bin sicher, dass ernsthaft damit gespielt hat. Er wusste auch, dass mir selbst der Gedanke an einen Sprung durch den Kopf ging. Doch letztlich: Was konnten wir anderes tun als zu lachen!?“
Ihr Mann hatte sie ständig betrogen
Diese Begebenheit passierte 1972 im Hotel Sahara in Las Vegas: Cher war damals 26 und seit drei Jahren mit Bono verheiratet. Ihr Mann hatte sie ständig betrogen. „Mir war schwindelig vor Einsamkeit. Ich sah, wie leicht es sein würde, über die Kante zu treten und einfach zu verschwinden“ ergänzt Cher. „Für ein paar verrückte Minuten konnte ich mir keine andere Möglichkeit vorstellen. Ich habe das fünf- oder sechsmal gemacht.“
1974 reichte die spätere Königin des Autotune-Gesangs die Scheidung ein, bevor diese ein Jahr später nach einem Kampf um das Sorgerecht für Sohn Chaz vollzogen wurde. Vier Tage danach heiratete Cher Gregg Allman von der Allman Brothers Band, mit dem sie einen weiteren Sohn, Elijah, bekam.
Bono starb 1998 an den Folgen seiner schweren Verletzungen, die er sich bei einem Ski-Unfall in Kalifornien zugezogen hatte, als er gegen einen Baum prallte. Auf Wunsch seiner Witwe Mary hielt Cher die Trauerrede bei seiner Beerdigung.
Eine weitere bizarre Volte, da Cher und Mary über die Tantiemen für ihre Hits gestritten hatten. Mary wollte mehrfach den Verteilungsmodus an den Sonny-&-Cher Songrechten verändern. Sie wurde wiederum 2021 von Cher auf eine Million Dollar verklagt. Sie gab an, von Marys Versuch einen Anteil von Sonny Kompositionen einzufordern, überrumpelt worden.