Timothée Chalamet übte für Dylan-Biopic 5 Jahre Mundharmonika
Der Schauspieler bereitete sich akribisch darauf vor, den legendären Songwriter auf die große Leinwand zu bringen
Es ist nicht leicht, die die Haut von Bob Dylan zu schlüpfen. Das hat sicher auch „Dune“-Star Timothée Chalamet gewusst, als er sich dazu entschied, den Nobelpreisträger für das Biopic „Like A Complete Unknown“ zu spielen.
Die ersten Trailer zum Film von James Mangold, der in den USA an Weihnachten in die Kinos kommt, in Deutschland aber erst ab 25. Februar 2025 zu sehen ist, waren schon vielversprechend. In einem ersten Interview mit Zane Lowe für Apple Music plauderte der Schauspieler nun auch über die für ihn nicht ganz einfache Produktion des Films.
So habe er für den Film lernen müssen, insgesamt 13 Bob-Dylan-Songs zu spielen. Dafür erhielt er fünf Jahre lang Unterricht mit einem Mundharmonika-Coach. Ein Bewegungstrainer half ihm darüber hinaus, die körperliche Präsenz des berühmten, wandlungsfähigen Songwriters zu imitieren. Eine Nachahmung von Dylans Stimme versuchte er aber zu vermeiden, alles sei eine „Interpretation“, es klinge nicht so „wie es einst gesungen wurden“.
Wie Timothée Chalamet Bob Dylan auf die Spur kam
Irgendwann wusste Chalamet dennoch nicht weiter, wie er dem Wesen des geheimnisvollen Musikers auf die Spur kommen sollte. „Und dann bin ich, in Ermangelung besserer Möglichkeiten, auf Bobs Spuren zu kommen, durch Chicago und Madison, Wisconsin, spaziert, um mich zu sammeln. Ich verbrachte Zeit in Hibbing, in Duluth. Und ich war eine Woche dort, wo er in Minnesota herkommt“, sagte der 28-Jährige.
Chalamet ist es wichtig, auch die Leistung seiner Kollegen herauszustellen. „Es geht ja nicht nur darum, dass ich Bob interpretiere, sondern dass Edward Norton zu Pete Seeger wird, Monica Barbaro zu Joan Bae und Boyd Holbrook zu Johnny Cash“, so der Schauspieler. „Es geht um diesen Moment der 60er Jahre, als die amerikanische Kultur aufblühte und Greenwich Village ins Zentrum rückte.“
Um seine Stimme bestmöglich vorzubereiten auf die Aufgabe, Dylan-Lieder zu singen, arbeitete Chalamet erneut mit Eric Vetro zusammen, der ihm bereits für die Musical-Nummern in „Wonka“ half.
Der Schauspieler schwärmte auch von einer Szene, in der er „Song To Woody“ singt („einer meiner Lieblingssongs von Bob Dylan“). Die Szene spielt in einem Krankenhauszimmer mit Woody Guthrie und Pete Seeger. Chalamet: „Ich habe all das live eingespielt, und es lief großartig. Und ich mache hier und da ein paar Fehler mit der Gitarre, aber die konnte man hinterher irgendwie ausgleichen. Ich ging nach Hause und weinte die ganze Nacht. Ich will nicht übertreiben, aber es ist ein Lied, das mir seit vielen Jahren unglaublich viel bedeutet.“
Insgesamt empfand der Schauspieler die Arbeit an „Like A Complete Unknown“ als eine intensive Erfahrung. „Es war würdevollste Arbeit, die ich je gemacht habe“, sagte Chalamet. „Würde ist vielleicht ein seltsames Wort, aber es fühlte sich einfach so würdevoll und bescheiden an, als würden wir nichts anderes machen, als eine Sache zum Leben erwecken, die vor 67 Jahren passiert ist. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, es ist wirklich passiert.“