Thom Yorke verlässt nach pro-palästinensischer Pöbelei die Bühne

Nach einer provokanten Frage aus dem Publikum reißt dem Sänger in Melbourne der Geduldsfaden.

Thom Yorke hat nach Pro-Palästina-Protestrufen bei seinem Konzert in Melbourne die Bühne verlassen. Ein Demonstrant aus dem Publikum hatte ihn zuvor angepöbelt. Er schrie ihm unter anderem die Frage entgegen, wie viele tote Kinder es brauche, damit Thom Yorke den „Völkermord in Gaza“ verurteilt.

This is what you get when you mess with Yorke

„Der israelische Völkermord in Gaza!“ und „Die Hälfte von ihnen waren Kinder!“ kreischte der männliche Konzertbesucher Thom Yorke entgegen. Dieser ließ die Pöbeleien nicht unkommentiert. „Komm her und sag es. Genau hier, komm schon“, forderte er den Demonstranten auf. „Spring auf die verdammte Bühne und sag, was du sagen willst. Steh da nicht wie ein Feigling. Komm und sag es! Willst du allen den Abend versauen?“

Kurz danach sollte Thom Yorke dann der Kragen platzen. Der Mann aus der Menge brüllte dem Radiohead-Frontmann entgegen: „Wie viele tote Kinder braucht es, damit du den Völkermord in Gaza verurteilst?“ Der Musiker, sichtlich sauer, entgegnete ein knappes: „Okay, du willst es so, bis später dann.“ Dann machte er einen Abgang. Einige Minuten später kam Yorke noch einmal zurück und spielte seinen letzten Song: Radioheads „Karma Police“.

Ereignet hat sich der Zwischenfall in der Sidney Myer Music Bowl beim zweiten von zwei Konzerten des Sängers in Melbourne. Im Rahmen seiner „Everything“-Tour spielt er zurzeit Shows in Japan, Singapur, Neuseeland und Australien. Dabei im Programm: Musik aus seiner gesamten Karriere, darunter Solostücke, aber auch Titel von Radiohead und The Smile.

„Wir unterstützen Netanjahu genauso wenig wie Trump“

Die Position Yorkes sowie die seiner Band Radiohead zum Nahostkonflikt wurde schon häufig von pro-palästinensischen Aktivist:innen kritisiert. Die Gruppe verteidigte zuletzt 2017 ihre Entscheidung, ein Konzert in Isreal zu spielen. Gegenwind kam damals von der pro-palästinensischen Boykott-, Desinvestions- und Sanktionsbewegung (BDS), die vorher zur Ausgrenzung Israels aufgerufen hatte.

Thom Yorke rechtfertigte den Auftritt auf Twitter/X damals mit den Worten: „In einem Land zu spielen ist nicht dasselbe wie die Regierung zu unterstützen. Wir haben über 20 Jahre lang in Israel gespielt und dabei eine Reihe von Regierungen erlebt, von denen einige liberaler waren als andere. So wie wir es in Amerika getan haben. Wir unterstützen Netanjahu genauso wenig wie Trump, aber wir spielen trotzdem in Amerika.“

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