Die 100 besten Musiker aller Zeiten (13): Buddy Holly – Essay von John Mellencamp

Hören Sie sich die ersten drei Beatles-Alben an. Denken Sie sich die Stimmen weg – der Rest ist Buddy Holly.

Buddy Holly war von Kopf bis Fuß ein Hillbilly.Darauf bin ich sehr stolz. So viel von unserem musikalischen Erbe kommt aus ländlichen Gegenden. Die Leute fragen mich immer: „Warum bleibst du in Indiana?“ Warum?

Weil ich muss. Fast jeder Song, jeder Sound, den wir hören und dem wir nacheifern, wurde von einem Hillbilly geschaffen, geboren aus der Frustration, in einem Dorf zu leben, in dem es abends nicht viel zu tun gibt. Das ist eine Sache, die ich an Buddy Holly liebe.

Buddy Holly war auch einer der ersten großen Singer-Songwriter

Buddy Holly war auch einer der ersten großen Singer-Songwriter. Er schrieb sein eigenes Material, und am Ende produzierte er es auch. Er kam vom Land und konnte so viele Menschen an so vielen Orten ansprechen. Und er war einer der Ersten, der es schaffte, von den Songs der Tin-Pan-Alley-Fabrikation wegzukommen und direkt und ehrlich mit seinem Publikum zu kommunizieren.

Als ich zum ersten Mal Buddy Hollys „Peggy Sue“ hörte, war ich noch ein kleiner Junge. Sie wissen vielleicht nicht, wie es war, 1957 oder 58 neun Jahre alt zu sein. Aber ich sage Ihnen, dieser Song war ein Geschenk. All diese Musik kam irgendwie aus dem Nichts – Memphis und Texas.

Buddy Holly – „Not Fade Away“:

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In der sechsten Klasse war ich in einer Band, und wir spielten „Not Fade Away“. Nur zwei Akkorde, wunderbare Melodie, schöne Message. Vor Kurzem hab ich mir einen iPod angeschafft. Und da waren sie wieder, dieselben Songs, die ich die letzten 40 Jahre gehört habe. Und sie klingen immer noch so gut wie beim ersten Mal.

Dass er mit 22 Jahren starb, ist ein Witz. Es sagt einem alles darüber, wie ungeheuer kreativ er war und wie weit seiner Zeit voraus

Hollys Melodien und Arrangements haben die Beatles stark beeinflusst. Als sie 1964 nach Amerika kamen und in der „Ed Sullivan Show“ auftraten, fragte John Lennon als erstes: „Ist das die Bühne, auf der Buddy Holly gespielt hat?“ Hören Sie sich die ersten drei Beatles-Alben an. Denken Sie sich die Stimmen weg – der Rest ist Buddy Holly. Dasselbe bei den ersten zwei Alben der Rolling Stones.

Plattenfirmen ermutigen junge Künstler zum Kopieren. Aber niemand hatte Holly in irgendeine Richtung gedrängt. Das waren alles nur er und sein Instinkt. Die Songs sind toll, und manche von ihnen sind nur eine Minute 25 Sekunden lang. Die Magie, die Buddy Holly ausstrahlte, grenzte schon an ein Wunder. Dass er mit 22 Jahren starb, ist ein Witz. Es sagt einem alles darüber, wie ungeheuer kreativ er war und wie weit seiner Zeit voraus.

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