Al Pacino bedankt sich bei Rappern, dass „Scarface“ ein Hit wurde
Kritiker hassten den Film von Brian DePalma, das Publikum blieb zögerlich. Doch „Scarface“ bekam Applaus aus der HipHop-Welt.
„Scarface“ ist schon lange ein Klassiker und einer der wichtigsten Filme von „Dressed To Kill“-Regisseur Brian DePalma. Das Narbengesicht Tony Montana ist auch eine der eindrucksvollsten Rollen für Al Pacino. Doch der Film drohte 1983 zu seiner Premiere heftig zu floppen – hätte er nicht so viel Credit aus der HipHop-Szene bekommen.
Das gab nun Al Pacino zu. Im Gespräch mit Marc Maron für seinen WTF-Podcast sprach der Oscar-Preisträger über seine Memoiren „Sonny Boy“ und würdigte dabei auch die Rolle des Publikums, das dafür sorgte, das Remake des gleichnamigen Films von 1932 zu einem Kultfilm zu machen.
Al Pacino: Die Rapper hatten „Scarface“ verstanden
Die Gangster-Geschichte mit politischer Schlagseite fand in Hollywood keine Gegenliebe, Kritiker hassten den Film zunächst. Der Schauspieler erinnerte daran, dass sie bei der Premiere sogar von Martin Scorsese gewarnt wurden, dass man den Film in der Traumfabrik verachten werde. Pacino fragte, warum. Die Antwort des Regisseurs: „Weil es um sie geht!“
„Dem Publikum hat es gefallen, aber es hat eine Weile gedauert, fügte der 84-Jährige an. „Hip-Hop hat eine Rolle gespielt. Sie haben es verstanden. Der Hip Hop hat es kapiert, worum es geht. Und als Nächstes kam die VHS auf den Markt und immer mehr Leute sahen den Film. Und wir sind auf den Platten von den Rappern. Und dann ging es einfach weiter und weiter und weiter.“
Tatsächlich gilt „Scarface“ seit langer Zeit als einer der Lieblingsfilme der Hip-Hop-Gemeinde. Diejenigen, die aus den Innenstädten und Randgruppen stammen, konnten sich in Tony Montanas Aufstieg zur Macht als kubanischer Einwanderer während Miamis Kokain-Hochphase in den frühen 80er Jahren wiedererkennen. Die Themen – Aufstieg und Fall eines Außenseiters, das Erringen von Macht, Drogen, das Präsentieren von Reichtum und Stärke – wurden in den 80ern zentral für das Musikgenre.
Viele bekannte Rapper zitierten den Film direkt in ihren Songs oder bezogen sich auf Tony Montana. Beispiele sind Nas‘ Song „The World Is Yours“, Puff Daddy in „Can’t Nobody Hold Me Down“, und Jay-Z, der Montanas Geschichte als Inspiration für seine eigene Biographie verstand. Der Rapper Bradley Jordan benannte sich sogar nach dem Film. Auch das Zitat „Say hello to my little friend“ wurde oft in Hiphop-Songs verwendet.