Thomas „Hand ausgerutscht“ Gottschalk entschuldigt sich auf offener Bühne
Zum Start seiner Lesereise geht der Showmaster auf die „Kindesmisshandler“-Kritik von Jörg Kachelmann ein
Eigentlich will „Wetten, dass ..?“-Legende Thomas Gottschalk nur Reklame für sein neues Buch „Ungefiltert“ machen. Darin spielt er die Alte-Weiße-Männer-Klaviatur und bekommt in Interviews und Talkshows vielfach Kritik, was sogleich neue Debatten nach sich zog. Sein Umgang mit Frauen etwa löste allerlei Kopfschütteln und Empörung aus. Der einst gut gelaunte „Tommy“ scheint im Herbst seiner Karriere eine zunehmend bittere Aura zu bekommen.
Dagegen arbeitete er zum Start seiner Lesereise Mittwochabend (16.10.) in Hamburg an. Er erzählte allerlei spaßige Anekdoten und stellte eingangs klar: „Vor euch sitzt kein mürrischer alter Mann.“
Dort hat er auch erstmals Stellung zur „Ohrfeigen-Affäre“ bezogen, die sein 2015 erschienenes Vorgänger-Buch „Herbstblond“ betrifft.
„Ich bin gegen jede Form von Gewalt“
Wetterexperte Jörg Kachelmann hatte die dort geschilderte Züchtigung gegen seinen Sohn scharf angegriffen und ihn als „Kindesmisshandler“ bezeichnet. „Wenn er damals angezeigt worden wäre, wäre er heute verurteilter Straftäter“, so Kachelmann. Der Shitstorm gegen Gottschalk ließ nicht lange auf sich warten. Unterstützende Reaktionen für Gottschalk kamen derweil aus dem rechten Lager.
„Dass ich meinem Sohn eine gefegt habe, tut mir heute noch leid“, sagte Gottschalk im Zeise-Kino in Hamburg-Ottensen. „Ich habe meinen Sohn nie mit Ohrfeigen erzogen. Ich bin gegen jede Form von Gewalt“, versicherte er.
Das Publikum bekam dann sogleich eine etwas seltsame Geschichte aus einer Boutique dazu, die er mit Sohn Tristan besuchte. „Wir kamen in so einen Laden rein, da lief eine Platte, da hat Paul McCartney gerade gesungen und da hat er gedacht, man muss damit scratchen. Da habe ich einfach nur reagiert. Das war ein Reflex. Eine Ohrfeige, die ich heute noch bedauere“, so der Showmaster.
„Ich frage immer vorher: ‚Darf ich dich anfassen?‘
Der andere „Fall“ waren drei herunter gefallene Vanille-Eiskugeln, die Gottschalk ebenfalls zu einer „Watschn“ gegen seinen Sohn Roman veranlassten. Dazu Kachelmann im Interview bei „t-online“: „Dem Kind passiert ein Missgeschick, das es ohnehin zum Weinen bringen wird (Eis runtergefallen). Stufe eins furchtbarer Eltern ist wahrscheinlich, dass es dann kein neues bekommt, damit ‚es besser aufpasst‘. Es für das Missgeschick auch noch zu misshandeln, ist eine besondere Qualität elterlicher Schrecklichkeit.“
Für Gottschalk scheint der Fall erledigt. Er blickte zurück auf seinen großen Straßenfeger-Shows am Samstagabend. Auch seine damaligen Sprüche und Antätscheleien standen ja im Feuer. Für ihn halt: Andere Zeiten. „Ich fass niemanden mehr an“, versichert er in Hamburg. „Ich frage immer vorher: ‚Darf ich dich anfassen?‘ Die Antwort ist meistens ‚Ja‘.“