Serie der Woche: „Herrhausen“
Wie Pia Strietmanns vierteiliger Politthriller ausgeht, ist von Anfang an klar - und leider nimmt das wie so oft bei solchen sogenannten „Event-Serien" die Spannung ziemlich weg
Das Bild des zerbombten Mercedes wird noch allen in Erinnerung sein, die 1989 in einem Fernsehalter waren. Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, starb noch am Unfallort, in der Nähe von Bad Homburg. Wie Pia Strietmanns vierteiliger Politthriller ausgeht, ist also von Anfang an klar – und leider nimmt das wie so oft bei solchen sogenannten „Event-Serien“ die Spannung ziemlich weg. Der Handlungsbogen ist halt bekannt.
Allerdings spielt die RAF hier eher eine Nebenrolle, es geht viel mehr um Herrhausen selbst – was ihn antrieb, was er erreichen wollte, auch wo er scheiterte. „Der Herr des Geldes“, wie der „Spiegel“ einst titelte, war gut befreundet mit Kanzler Helmut Kohl und zog einige Strippen bei der Wiedervereinigung, unter anderem mit einem Kredit an die Sowjetunion. Er setzte sich lange vor Bono für einen Schuldenerlass der Dritte-Welt-Länder ein, kam damit aber bei seinen Kollegen nicht durch.
Manche der Scharmützel wirken heute schon sehr antiquiert, und Oliver Masucci spielt den Banker fast etwas zu sympathisch, als getriebenen, nachdenklichen Mann, den seine besorgte Frau (Julia Koschitz) kaum bremsen kann. Zurücktreten oder weiterkämpfen? Die Entscheidung konnte Herrhausen nicht mehr treffen, er wurde am 30. November 1989 getötet. Zurück bleibt das etwas schale Gefühl, dass es auch in dieser Geschichte mal wieder keine Gewinner gab. Außer dem Kapitalismus, der überlebt anscheinend leider alles. (ARD)