The Cure: So verarbeitet Robert Smith den Tod seines Bruders in „I Can Never Say Goodbye“

Der Song wird auf „Songs Of A Lost World“ zu hören sein. Für Smith war das Schreiben eine Herausforderung.

Robert Smith von The Cure hat sich dazu geäußert, wie er den Tod seines Bruders mithilfe des neuen Tracks „I Can Never Say Goodbye“ etwas mehr verarbeiten konnte. In einem Interview gab er an, das Songschreiben habe ihm tatsächlich „enorm geholfen“.

Ein Song darüber, „was in der Nacht, in der er starb, passiert ist“

Smiths zwölf Jahre älterer Bruder Richard verstarb im Jahr 2017 im Alter von 70 Jahren. Zu ihm hatte er ein gutes Verhältnis. Richard brachte ihm das Gitarrespielen bei. Mit seinem Musikgeschmack – er hörte gerne David Bowie oder Captain Beefheart – hatte er früh einen starken Einfluss auf Robert Smith und damit auch auf dessen spätere Karriere als The-Cure-Frontmann.

Das Stück „I Can Never Say Goodbye“ haben The Cure nach dem Ableben von Richard Smith bereits mehrfach live gespielt. Für Robert Smith hätten sich diese Songversionen zwar schon gut angefühlt, allerdings habe er sich vor der Veröffentlichung die Meinung anderer eingeholt, weil er sicher gehen wollte, dass er auch den richtigen Ton treffen sowie die richtige Balance in dem Lied finden würde. Damit meinte er: „Zwischen dem Gefühlsausbruch, den ich nach dem Ereignis hatte, und dem Versuch, den richtigen Teil davon in einen Song zu packen.“

„Ich habe den Song in vielen verschiedenen Versionen geschrieben, bis ich auf eine sehr einfache Geschichte kam. Sie beschreibt, was in der Nacht, in der er starb, passiert ist“, so der Sänger und Songschreiber in einem Gespräch mit Schriftsteller Matt Everitt, das die Band auf ihrer Website veröffentlichte. „Am Ende wurde daraus eine ziemlich düstere kleine Vignette“, beschreibt er die finale Version.

„Es war wirklich schwierig, nicht über die Stränge zu schlagen“

Mehrere Anläufe brauchte der Brite für das Stück: „Einige der Versionen davon waren so überzogen. Ich fand sie großartig, dann habe ich sie den Leuten vorgespielt und sie sagten: Das ist zu viel, das kannst du nicht spielen“, erinnerte sich der 65-Jährige im Gespräch an die Reaktionen. „Ich merkte, dass ich das nicht konnte. Wenn ich den Song live gespielt habe, hat mich das manchmal wirklich fertig gemacht. Es war wirklich schwierig, nicht über die Stränge zu schlagen.“

Robert Smith, der mit The Cure als prägende Band des Gothic-Genres oft in seinen Songs über das Ende des Lebens philosophierte, habe durch den Tod seines Bruders und den Tod weiterer Familienmitglieder nun noch eine neue Facette kennengelernt.  So erzählte er: „Wenn man jünger ist, romantisiert man [den Tod]. Auch ohne es zu wissen. Dann trifft es die eigene Familie und Freunde, und plötzlich ist es eine ganz andere Sache. Das ist etwas, mit dem ich textlich gerungen habe: Wie kann ich das in den Liedern ausdrücken?“

The Cures neues Studioalbum „Songs Of A Lost World“ erscheint am 1. November 2024 und ist das erste Werk seit „4:13 Dream“ von 2008. Kritiker:innen gaben der Platte nicht in wenigen Fällen Bestnoten. Alle Songs darauf seien ihm sehr wichtig, gab Smith im Interview an. „Ich habe das Gefühl, dass ich ein anderer Mensch bin, als ich es bei unserem letzten Album war. Das wollte ich zum Ausdruck bringen.“

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