Lisa Marie Presley: Der lange, eisige Abschied von Benjamin
Die dramatischen Memoiren der Elvis-Tochter sind raus. Ihr verstorbener Sohn lag zwei Monate lang in ihrem Haus aufgebahrt auf Trockeneis
TV-Moderation Oprah Winfrey war sichtlich ergriffen. In der Sendung „CBS Mornings“ am gestrigen Dienstag (8. Oktober) stellte sie das lang erwartete Buch „From Here to the Great Unknown“ vor.
Die posthum erschienenen Memoiren von Lisa Marie Presley beleuchten ein Dasein in der Achterbahn des Lebens. Die schwierige Kindheit und Jugend in Graceland, die Trauer über den Tod ihres Vaters Elvis und die Bewältigung der Mutterschaft. Und nicht zuletzt der Freitod ihres geliebten Sohnes Benjamin im Juli 2020.
„Wenn man das Buch liest, fühlt es sich an wie eine Tragödie. Aber ich denke, es ist wirklich wichtig für mich, mich auch daran zu erinnern, dass es so viel Freude und Liebe und einfach wunderbare Zeiten in unserem Leben gab“, sagte Presley-Tochter Riley Keough, die in Winfreys Show als Co-Autorin zu Gast war.
Lisa Marie Presley hatte Keough im Laufe des Jahres 2022 gebeten, ihr bei der Niederschrift des Buches zu helfen. Als Presley im Januar 2023 mit 54 Jahren verstarb, stand Keough vor der großen Aufgabe, die Memoiren in ihrem Sinne zu vollenden. Die Basis dafür waren stundenlange Audio-Aufnahmen ihrer Mutter.
„Es gibt kein Gesetz im Staat Kalifornien, das besagt, dass man jemanden sofort beerdigen muss“
Darin ist festgehalten, dass Lisa Marie Presley ihren verstorbenen Sohn Benjamin für zwei Monate in ihrem Haus in Los Angeles auf Trockeneis bettete. Eine sehr spezielle Art des Abschieds. „Es gibt kein Gesetz im Staat Kalifornien, das besagt, dass man jemanden sofort beerdigen muss“, so Presley in ihren Memoiren, aus denen die „New York Times“ zitiert.
Parallelen zur Trauerphase nach dem Tod ihres Vaters Elvis Presley im Jahr 1977 drängen sich auf. „Meinen Vater im Haus zu haben, nachdem er gestorben war, war unglaublich hilfreich, weil ich so Zeit mit ihm verbringen und mit ihm reden konnte“, erinnerte sie sich. Lisa Marie war seinerzeit gerade mal neun.
43 Jahre später sprach Presley auch mit ihrem verstorbenen Sohn, der in einem separaten Schafzimmer aufgebahrt war. „Ich war überglücklich, dass ich weiterhin für ihn sorgen konnte. Ein wenig Aufschub. Bis ich mich damit abfinden konnte, ihn zur letzten Ruhe zu betten“, so Ihre Aufzeichnungen.
Lange Zeit war auch nicht klar, ob Sohn Benjamin auf Hawaii oder in Graceland bestattet werden sollte. Nach einer symbolischen Tätowier-Aktion von Mutter und Tochter, die sich „Benjamin“ stechen ließen, fiel die Wahl schließlich auf das Elvis-Memorial in Tennessee.
Im Januar 2023 verstarb Lisa Marie Presley an einem komplizierten Verschluss ihres Darms, was ihre Ärzte einer nie ausgeheilten Operation zuschrieben. Tochter Riley Keough sah das später in einem Interview anders: „Physisch verstarb meine Mutter an den Folgen ihrer Operation. Doch wir alle wussten: Sie starb an einem gebrochenen Herzen.“