„Joker: Folie à Deux“: 8 Easter Eggs und Anspielungen im neuen Film

Achtung, Spoiler für „Joker: Folie à Deux“ – diese Easter Eggs lassen sich im neuen Film entdecken.

„Joker: Folie à Deux“, die lang erwartete Fortsetzung des gefeierten Filmerfolgs aus dem Jahr 2019, läuft seit dem 03. Oktober im Kino. Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix kehrt darin als Arthur Fleck alias Joker zurück – unterstützt wird er diesmal von Lady Gaga, die seine Partnerin und Verehrerin Harley Quinn spielt. Doch wer hofft, dass die vermeintliche Schurkenglorifizierung weitergeht, wird überrascht.

Achtung, Spoiler für „Joker: Folie à Deux“

Todd Phillips vereint mit der Fortsetzung Drama und Musical und hat auch diesmal wieder eine Vielzahl an Easter Eggs, kleinen Anspielungen und Pop-Referenzen eingebaut, die DC- und Kinofans gleichermaßen interessieren dürften.

Ein neuer Joker?

Ein Insasse, der Arthur bereits mehrfach beäugt hat und der auch in dessen imaginärer Gesangseinlage im Gefängnis als interessierter Beobachter auftritt, sticht ihn in der letzten Szene nieder. Während Flecks Augen erstarren und es damit naheliegt, dass er in diesem Moment stirbt, geschieht im Hintergrund aber noch mehr: Der Insasse nimmt das Messer und scheint sich das charakteristische Joker-Grinsen ins Gesicht zu ritzen.

Dies deutet auf die Idee hin, dass der Joker weniger eine Person als vielmehr ein Symbol für Chaos und Anarchie ist – eine Rolle, die weitergegeben werden kann. Zudem scheint damit die These bestätigt, dass Arthur Fleck nie der Joker war, den wir aus früheren Comic-Verfilmungen kennen. Er selbst bestreitet es auch in seinem Schlussplädoyer – „ich bin nicht Joker“ und stößt damit Harley Quinn vor den Kopf. Mit diesem Plot-Twist hebeln Phoenix und Phillips auch die Glorifizierung des Bösen im realen Leben aus. Gerade in Incel-Kreisen identifizierten sich Menschen mit der geschundenen Persönlichkeit des vermeintlichen Antihelden Joker.

Grüße an Martin Scorsese

Bill Smitrovich spielt in „Joker: Folie à Deux“ die Rolle von Richter Herman Rothwax, und es scheint, als sei seine Figur ganz absichtlich Regisseur Martin Scorsese nachempfunden – inklusive der markanten, schwarzen Brille. Eine Fan-Theorie, die durchaus Sinn ergibt, schließlich war Scorsese als Regisseur und Produzent für den ersten „Joker“-Film im Gespräch. Der erste Teil war zudem stark von dessen Filmen „Taxi Driver“ und „King of Comedy“ inspiriert. Lässt man „Folie à Deux“ länger auf sich wirken, sind außerdem Parallelen zu „New York, New York“ nicht abwegig.

Cartoon-Sequenzen

Cartoons spielen eine wichtige Rolle im Film, das zeigt sich bereits in den Anfangsminuten, als es einen Cartoon mit der Nachstellung von Arthurs Ermordung von Murray Franklin zu sehen gibt. Über den gesamten Film hinweg sind im Hintergrund immer wieder Ausschnitte von Cartoons zu sehen. Zum Beispiel sieht man Pepe, das Stinktier, wie es sich nach Liebe und Zuneigung sehnt – ein kindlich-naiver Ausdruck von Sehnsucht, die auch Arthur Fleck in sich spürt. In der Gerichtsverhandlung zitiert Arthur die Looney-Tunes-Schlussfloskel: „That’s all, folks!“ – dies könnte Flecks Grundverständnis von Humor widerspiegeln, das er sich durch Comics im Fernsehen angeeignet hat.

„Folie à Deux“

Der Titel „Folie à Deux“ (wörtlich „Wahnsinn zu zweit“) beschreibt es schon ganz gut: Arthur Fleck stürzt sich nun nicht mehr allein in seine Fantasiewelten, sondern teilt seine Gedanken und Wahnvorstellungen mit Lee – so scheinen sich beide immer wieder in musikalische Traumsequenzen zu flüchten, um eine eigene Realität und Perspektive für ihre Liebe zu erschaffen.

„Ein schlechter Tag“

Auch Zazie Beetz kehrt in der Fortsetzung als Sophie Dumond zurück. Vor Gericht soll sie über ihren ehemaligen Nachbarn aussagen, der damals auch in ihr Apartment eingebrochen war. Offensichtlich hegt sie Sympathien für Arthur Fleck – auch weil dessen Mutter ihr viel über ihn und seinen Zustand erzählt hat. So sagt sie, dass Arthur „einen schlechten Tag“ gehabt habe. Dies werten Fans im Netz als eine klare Referenz zu „The Killing Joke“, einem der bekanntesten Joker-Comics, in dem der Joker erklärt, dass es nur „einen schlechten Tag“ brauche, um einen normalen Menschen in einen Wahnsinnigen zu verwandeln.

Peace-Zeichen – abgeschaut von Richard Nixon?

In der ersten Gerichtsszene zeigt Arthur das Peace-Zeichen, das auch Richard Nixon verwendete, als er nach dem Watergate-Skandal zurücktrat. Diese Geste könnte Arthurs Wunsch zeigen, trotz der schockierenden Ereignisse als Unschuldiger oder gar Held wahrgenommen zu werden.

Die Regenschirme von Cherbourg

Eine Szene im Arkham State Hospital spielt mit Arthurs Wahrnehmung der Realität: Während er durch das Gebäude geht, erscheinen die Regenschirme in den Händen der Angestellten zunächst alle schwarz. Als er aufblickt, erstrahlen sie jedoch plötzlich in den Farben seines Joker-Outfits, in dem er Murray tötete. Die Sequenz scheint auch eine Anspielung auf „Die Regenschirme von Cherbourg“ zu sein. Der Film vereint Elemente des klassischen Hollywood-Musicals mit denen der Nouvelle Vague und zählt zu den bedeutendsten internationalen Musicalfilmen.

Eine Hommage an Hollywood-Klassiker

„Joker: Folie à Deux“ strotzt nur so vor Anspielungen auf die goldene Ära Hollywoods. Schon im Animationsvorspann sind Poster von Filmen wie „My Pal Joey“, „Sweet Charity“ und einem Charlie Chaplin-Film zu sehen. Zudem schauen Arthur und andere Arkham-Insassen den Film „The Band Wagon“. Mit „Joker“ hat Todd Philipps dennoch Neues gewagt – und sich sicherlich vielen Ansprüchen und Studio-Wünschen widersetzt.

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