Maggie Smith: Die Ikone

Zum Tod der großartigen britischen Theater- und Filmschauspielerin

Mit den Jahren wurde Margaret Natalie Smith Cross immer berühmter. Die „Harry Potter“-Filme und die Fernsehserie „Downton Abbey“ hatten die Schauspielerin zur britischen Legende gemacht.

Maggie Smith, am 28. Dezember 1934 als Tochter eines Pathologen und einer schottischen Mutter in Sussex nördlich von London geboren, wuchs in Oxford auf, wo der Vater lehrte, und trat in den späten Vierzigern mit der Theatertruppe auf. Schon 1952 übernahm sie große Rollen in Shakespeare-Stücken. 1958 trat sie Laurence Oliviers neuem Royal Theatre bei; das Ensemblespiel lag ihr.

„Sie ist wie ein Blitzschlag“

Zugleich spielte sie kleine Rollen in Kinofilmen – für „Gejagt“ (1959) bekam sie einen Nachwuchspreis. In „The V.I.P‘s“ (1963) spielte Smith neben Elizabeth Taylor und Richard Burton. Laurence Olivier verpflichtete sie 1965 für seine „Othello“-Verfilmung, wollte aber nie wieder mit ihr arbeiten: Maggie Smith war zu gut; der hochfahrende und jähzornige Olivier bekam es mit der Angst zu tun.

Sein Kollege Derek Jacobi sagte: „Sie ist wie ein Blitzschlag. Wenn man nicht mithalten kann, geht man unter.“

Maggie Smith als Beatrice in dem Shakespeare-Stück „Viel Lärm um nichts“, inszeniert vom National Theatre im Old Vic in London, Großbritannien, am 27. Februar 1956
Maggie Smith als Beatrice in dem Shakespeare-Stück „Viel Lärm um nichts“, inszeniert vom National Theatre im Old Vic in London, Großbritannien, am 27. Februar 1956

Maggie Smith gehörte zum klassischen Fach, sie spielte neurotische und strenge, flamboyante und kauzige Frauen. 1970 trat sie in Ingmar Bergmans Inszenierung von Henrik Ibsens „Hedda Gabler“ auf; im selben Jahr bekam sie den Oscar für den leisen Film „The Prime Of Miss Jean Brodie“.

Ikone, die jedes Kind kennt

Für „Travels With My Aunt“ wurde sie 1973 noch einmal nominiert. Ihr Privatleben war turbulent, die Ehe mit dem Schauspieler Toby Stephens scheiterte während einer Theatertournee in den USA. Für „Das verrückte California-Hotel“ (1979) bekam Smith den zweiten Oscar, diesmal als beste Nebendarstellerin.

Das Spätwerk der Maggie Smith ist geprägt von markanten und resoluten Porträts aufrechter und gewitzter Aristokratinnen. In Robert Altmans „Gosford Park“ (2001) ist sie eine raffinierte Strategin, und in „Downton Abbey“ hält sie den maroden Adelssitz mit eiserner Disziplin und giftigem Witz zusammen, dabei an jeder Art von Dorfklatsch interessiert. In den „Harry Potter“-Filmen wurde sie zur Ikone, die jedes Kind kennt.

Gestern ist Maggie Smith, eine der grössten Schauspielerinnen des Theaters und des Kinos, im Alter von 89 Jahren gestorben.

Evening Standard Getty Images
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