Statue im Kapitol: Johnny Cash schreibt US-Geschichte
Eine Statue des Country-Musikers Johnny Cash zog in die National Statuary Hall ein. Diese Ehre wurde zuvor noch keinem Musiker zuteil.
Das Kapitol ist ein Sitz der US-Politik. Doch zwischen Senat und Repräsentantenhaus grüßt nun einer die Besuchenden, der kein Politiker war: Johnny Cash.
Johnny Cash ist erster Musiker in der National Statuary Hall
Eine Statue des Musikers steht nun in der National Statuary Hall in der US-Hauptstadt Washington D.C. In diesem Raum des Kapitol-Gebäudes werden Denkmäler von bekannten Amerikaner:innen ausgestellt. Viele davon sind Politiker, einige wie die Figur „Liberty And Eagle“ stehen symbolbildlich für das Land, doch es befinden sich auch Personen aus Bereichen wie Aktivismus, Entdeckung, Klerus oder Literatur darunter. Ein Musiker zog allerdings noch nie in den Ausstellungsraum ein – Johnny Cash ist der erste. Bei seinem Abbild handelt es sich um eine zwei Meter hohe Bronzestatue des Künstlers Kevin Kresse.
Für die Einweihung war die Tochter des „Man In Black“ zugegen. „Worte können nicht annähernd unseren Stolz darüber ausdrücken, dass meinem Vater so ein einzigartiges Privileg zuteilwurde“, sagte Rosanna Cash während der Zeremonie. Neben ihr waren noch über hundert weitere Familienmitglieder und Freunde von Johnny Cash vor Ort. „Ich passe seit seinem Tod auf, ihm keine Worte in den Mund zu legen. Heute jedoch kann ich mit Sicherheit sagen, dass er diese von allen Ehrungen und Auszeichnungen, die er zu Lebzeiten erhalten hat, als die höchste empfunden hätte.“
Johnny Cash verkörpert den amerikanischen Spirit
Johnny Cashs Tochter fuhr fort: „Er liebte die Idee von Amerika als Ort der Träume und Zuflucht, der Freiheit und des Wunders. Er war ein unvollkommener, aber zutiefst bescheidener, gütiger und mitfühlender Mann, der alle liebte, die litten.“ Auch eine Sprecherin des Repräsentantenhauses formulierte eine Laudatio auf den Musiker: „Johnny Cash ist die perfekte Wahl für diese Ehrung. Er war ein Mann, der den amerikanischen Geist verkörpert hat wie nur wenige andere.“
Auf der Begleittafel wird Johnny Cash als „Sänger, Songwriter, Künstler und Menschenfreund“ beschrieben. Der humanitäre Aspekt bezieht sich bei dem 2003 verstorbenen Country-Musiker mitunter auf seinen Kampf für Gefängnisreformen. So richtete sich Cash 1972 an den Senat, um Veränderungen herbeizuführen. Ebenso trat er mehrfach in Gefängnissen auf – die Live-Alben „At Folsom Prison“ (1968) und „At San Quentin“ (1969) zeugen davon.
Arkansas lässt problematische Abbilder entfernen
Nach der Bürgerechtlerin Daisy Bates ist Johnny Cash die zweite Ikone aus dem US-Staat Arkansas, die in der National Statuary Hall ausgestellt wird. Vormals von der Region geförderte Statuen wurden entfernt. Konföderations-Sympathisant Uriah Milton Rose wurde durch Bates ersetzt, Cash nimmt nun den Platz von Gouverneur James Paul Clarke ein, der der Rassentrennung zugewandt war.
Im Juni erschien mit „Songwriter“ postum das 72. Album von Johnny Cash. Es ist bereits das fünfte, das nach dem Tod des Musikers veröffentlicht wurde. Es beinhaltet Songwriting-Demos aus mehreren Dekaden, die Cash 1993 aufnahm, während er bei keinem Label gesignt war. Für die Veröffentlichung wurde die Stimme des Sängers freigestellt und die begleitende Musik neu aufgenommen.