Die Fantastischen Vier

„Longplayer“

Rekord (VÖ: 4.10.)

Das Stuttgarter Kleeblatt feiert sich mit viel Witz.

„Auf langen Wegen sieht man mehr/ Von Anfang an Longplayer“: Albumti­tel und erster Song geben vor, wo­rum es hier geht. Nicht der aktuellste heiße Scheiß, und nein, auch keine Moder­nisierung oder Neuerfindung. War­um sollten sich Die Fantastischen Vier neu erfinden? Sie sind ja gut, so wie sie sind. Seit 35 Jahren. Die Stuttgar­ter machen längst Musik, die jenseits von gestern und heute, von Hip­Hop oder Pop liegt. Wer hätte das gedacht, als sie damals mit „Die da!?!“ um die Ecke kamen?

Wenn jetzt ein neues Fantas-Album erscheint – dies ist ihr elftes, das erste seit sechs Jahren –, fühlt sich das ein bisschen wie ein Klassentreffen an: Ah, der Thomas D, mit dem man so schön rumphilosophieren kann! Da, der Smudo, immer noch der größ­te Schnacker! Guck mal, Michi Beck wird auch nicht älter, oder? Und wie heißt der nette Typ da drüben gleich wieder, das hab ich jetzt vergessen … Andy, stimmt. Jeder hat hier seinen festen Platz, gemeinsam sind sie un­schlagbar – und natürlich feiern sie sich selbst, das gehört zur Legen­denbildung dazu. Nur eben mit Witz: Wie sie sich in „Win Win Win“ iro­nisch selbst kategorisieren, das muss ihnen erst mal jemand nachmachen. Starkes Stück!

Die Fantas werden bleiben, solange sie können und wollen

Dazwischen wird es ernst, zum Bei­spiel bei der „Bestandsaufnahme“, und eigentlich ist „Aufhören“ mit all seiner Widersprüchlichkeit auch nicht lustig, aber dann doch: „Es ist ja nicht so, als wär’s uns egal/ …/ Als hät­ten wir nicht tausend Zweifel pro Jahr/ Doch ‚Aufhören‘: was war das noch mal?“ Alle zählen auf, womit jetzt Schluss ist, Fanfaren ertönen, eine reizende Melodie schleicht sich rein – die übliche bunte Fantas-Mischung eben. Langweilig wird es nicht, auch wenn das Album mit 16 Songs viel­leicht etwas zu lang geraten ist.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Am Ende löst sich alles im „Infer­no“ auf – und Thomas D sprech­singt: „Es ist die Zeit, die uns bleibt/ Erst dann wieder von Wert/ Wenn man be­greift, was es heißt/ Dass nichts wie­derkehrt.“ Die Fantas werden bleiben, solange sie können und wollen. Man muss sie einfach lieb haben.