Nach Oasis-Ticketpreisexplosion: Europäische Kommission untersucht dynamisches Pricing
Oasis-Reunion löst EU-Untersuchung aus: Die Europäische Kommission nimmt dynamische Preisregelung der Ticketanbieter unter die Lupe.
Eine Untersuchung zur sogenannten „dynamischen Preisgestaltung“ von Konzerttickets wurde von der Europäischen Kommission eingeleitet. Diese Art der Kartenpreisregelung ist insbesondere durch den jüngsten Vorverkauf der Oasis-Reunion-Tickets ins Rampenlicht gerückt. Die Praxis ermöglicht es den Ticketplattformen bei den Kosten in Echtzeit je nach Nachfrage zu variieren.
Maximierung der Profite statt Fan-Freude?
Die Untersuchung durch die Europäische Kommission erfolgt im Rahmen eines umfassenderen „Fitness-Checks“ des EU-Verbraucherrechts. Dieser beschäftigt sich mit den Auswirkungen solcher Kartenpreisgestaltungen auf die Verbraucher:innen. Obwohl es an sich nicht illegal ist, beim Eintrittspreis mit der Zeit und Nachfrage zu switchen, könnte ihre Anwendung gegen EU-Richtlinien verstoßen. Das wäre vor allem dann der Fall, wenn Leuten, die sich im Kaufprozess befinden, den Preis eines Tickets im Warenkorb plötzlich erhöht sehen oder wenn wesentliche Informationen vor dem Kauf nicht offengelegt werden.
Ein Sprecher der Europäischen Kommission betonte, dass diese Ticket-Praxis zwar im Prinzip erlaubt sei, jedoch in ihrer aktuellen Form möglicherweise zu einem Verstoß gegen Verbraucherschutzgesetze führen könnte. Diese Bedenken wurden durch die anhaltende öffentliche Kontroverse um den Kartenverkauf für die bevorstehende Oasis-Reunion-Tour noch verstärkt. Hier stiegen die Kosten von ursprünglich 135 Pfund auf bis zu 350 Pfund pro Person an.
Lara Wolters, eine niederländische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, äußerte sich besorgt über die Auswirkungen dieser Preisregelung auf die Fans. Sie forderte neue Gesetze, um europäische Verbraucher:innen vor überhöhten Preisen zu schützen. Außerdem kritisierte sie das System, das ihrer Meinung nach nicht die Freude an Musik maximiert, sondern vielmehr auf maximale Profite ausgerichtet ist. Ihrer Ansicht nach sind die einzigen Gewinner die großen Ticketplattformen, während Fans, die ihre Lieblingsbands sehen möchten, ausgeschlossen werden.
Ticketmaster unter staatlicher Beobachtung
Auch in Großbritannien steht Ticketmaster im Fokus. Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde kündigte eine dringende Prüfung der dynamischen Preisgestaltung an.
Zahlreiche Oasis-Fans hatten dort Beschwerden bei der Advertising Standards Authority eingereicht. Diese hatten sich darüber empört, dass die Ticketpreise für die Gallagher-Shows 2025 nach Stunden des Wartens in der Online-Warteschlange plötzlich nach oben schossen, ohne dass ein Mehrwert für die Erhöhung ersichtlich war.
This is problematic guys ??
It’s disgraceful to see standing tickets priced at £355.20—pure exploitation. They should be ashamed, turning fan excitement into a money grab. This greed is ruining what should be a joyful experience.
#Ticketmaster #Oasis #Oasis25 #oasisreunion… pic.twitter.com/gACwdV4qZN
— ꜱᴜʙʜʀᴀ✰ (@subhra__18) August 31, 2024
Kulturministerin Lisa Nandy forderte eine Überprüfung der dynamischen Preisgestaltung und sekundärer Ticketplattformen. Sie betonte, dass die Regierung es sich zum Ziel gesetzt habe, die Fans wieder in den Mittelpunkt der Musik zu stellen. Zudem versprach sie, diese Praxis in die bevorstehende Konsultation zum Verbraucherschutz einzubeziehen.
Oasis-Tickets im Fokus der Europäischen Kommission
Das jüngste Chaos beim Ticketverkauf für das Sommer-Live-Comeback von Oasis führte zu einem öffentlichen Aufschrei. Innerhalb weniger Minuten waren viele der Konzerte ausverkauft.
Tausende von Fans gingen leer aus, weil die Ticketsysteme unter dem Druck der hohen Nachfrage zusammenbrachen. Manche Oasis-Fans berichteten, dass sie nach stundenlangem Warten aus der Warteschlange geworfen wurden, da das System sie fälschlicherweise für Bots hielt.
Unterdessen wurden Karten auf inoffiziellen Plattformen zu Preisen von bis zu 7.000 Euro angeboten, was die Band dazu veranlasste, vor dem Kauf außerhalb der offiziellen Kanäle zu warnen. Die Gallagher-Brüder, die seit 2009 nicht mehr gemeinsam als Oasis aufgetreten sind, haben sich bisher nicht zu der Kontroverse geäußert.