Warum David Gilmour das Erbe von Pink-Floyd loswerden will
Dabei geht es nicht (nur) um Geld. Es ist das Verhältnis zu Roger Waters, das schmerzt
An diesem Freitag (6. September) erscheint „Luck And Strange“ von David Gilmour. Das erste Soloprojekt des Pink-Floyd-Gitarristen seit „Rattle That Lock“ aus dem Jahr 2015. Mit Texten aus der Feder seiner Frau Polly Samson entstand das neue Album als Post-Corona-Reflektion in einem Refugium im nördlichen London. Im Interview mit dem US-ROLLING STONE (das auch in der aktuellen deutschen Ausgabe zu finden ist) gibt Gilmour zu Protokoll, dass er den Katalog von Pink Floyd nur zu gerne loswerden möchte. Finanzielle Aspekte wären bei dieser Transaktion eher zweitrangig.
In der Boomphase der internationalen Musikkatalog-Verkäufe vor etwa zwei Jahren war das kreative Erbe von Pink Floyd mit rund 500 Millionen Dollar taxiert worden. „Mein Traum ist es, all die Streitereien und Entscheidungsprozesse loszuwerden, die damit verbunden sind, die Band künstlich am Laufen zu halten“, so Waters, der einen geschäftlichen Schlussstrich im Verhältnis zu seinem Ex-Bandkollegen Roger Waters ziehen will.
Veto-System lähmt Pink Floyd
„Ich bin in erster Linie daran interessiert, aus diesem Sumpf herauszukommen, in dem die Band schon seit geraumer Zeit steckt.“ Dazu gab Gilmour Einblicke in die interne Chemie des erkalteten Systems Pink Floyd: Entscheidungen werden nach einer Art Vetosystem getroffen. Doch diese Meetings würden nur zu oft damit enden, dass „drei Leute zustimmen und eine Person ‚Nein‘ sagt“.
2022 machte ein großer Pink-Floyd-Deal bereits die Runde, doch dann gab es plötzlich Verzögerungen. Roger Waters sammelte mit seinen Äußerungen rund um seine Solo-Tour eimerweise negative Aufmerksamkeit. Die komplexe Multimillionen-Aktion kam zum Erliegen, seitdem liegt das Verfahren auf Eis.
Neue Aussagen zu seinem ehemaligen Bandmate waren Gilmour nicht zu entlocken. „Es ist langweilig und es ist vorbei. Wie ich schon sagte, verließ er unsere Band, als ich in meinen 30ern war. Jetzt bin ich ein ziemlich alter Kerl, und die Messe ist gelesen. Ich kenne seine Arbeit seitdem nicht wirklich. Also habe ich zu diesem Thema nichts zu sagen.“