Oasis-Debatte: Bot die Band nur lustloses, sexloses Geplätscher?
Debatte gewinnt an Schärfe. Kritiker hält die Gallaghers für homophobe Langweiler. Fans fordern seinen Kopf
Das war abzusehen. Neben dem Ticket-Geschacher für die Stadionkonzerte im Sommer 2025 läuft auch die Generaldebatte über Oasis mittlerweile heiß.
Mitte letzter Woche (28. August) veröffentlichte Simon Price im „Guardian“ die bislang schärfste Kritik GEGEN die Wiedervereinigung. Der Buchautor und Musikjournalist, der im vergangenen Jahr eine exzellente The-Cure-Biografie vorlegte, bezeichnete die reformierten Gallagher-Brüder als die „schädlichste popkulturelle Kraft der jüngeren britischen Geschichte“.
Das wiederum hat quasi postwendend für massiven Gegenwind gesorgt. Auf seinem Account bei „X“ schreibt Price nun, dass „all die Oasis-Fans, die mich als schwul, Tunte, Schwuchtel, Freak usw. bezeichnen, Drohungen aussprechen und sogar Leute dazu auffordern, mich zu erschießen, nicht viel dazu beitragen, meinen Standpunkt zu widerlegen.“
Die üblichen übel-harten Bandagen auf Social Media. Obwohl Price nicht der Einzige in Großbritannien war, der wortmächtig gegen Oasis vom Leder zog: „The perversity of the Oasis reunion“ titelte etwa Ben Sixsmith bei „The Critic“. Doch Simon Price, erklärter Bewunderer der Manic Street Preachers, hat mit seiner Suada über „düstere Texte, schwerfällige Melodien und prähistorische politische Ansichten“ einen Knopf gedrückt.
„Ich werde nie vergessen, dass ich im Jahr 2000 bei den Q-Awards dabei war, als Liam Gallagher Robbie Williams wiederholt mit „Queer!“ und Kylie Minogue mit „Lesbian!“ beschimpfte, während die versammelte Musikbranche und die Medien nervös kicherten, weil sie die Gans, die das goldene Ei legte, nicht töten wollten“, erinnert er sich mit Schrecken.
Er ist genervt vom homophoben Gepolter und Gepose der Gallaghers sowie ihren „schwachsinnigen Idee über Sexualität und Politik“. Auch ihre Songtexte gehörten in die Abteilung: komplett trostlos. Ihre heutige Musik wäre „ein schlammiges, stampfendes Wackeln mit dem Hintern eines Brontosaurus“.
Angesichts der Aussicht, dass das erste Reunion-Konzert erst am 4. Juli des kommenden Jahrs steigt, darf man sich in diesem Disput noch auf einiges gefasst machen:
„Oasis machen keine schnellen Songs. Noel spielt seine Gitarre, als hätte er Angst, dass sie zerbricht“, schreibt Price. „Das lustlose, sexlose Geplätscher von Oasis eiert immer vorsichtig unterhalb der Geschwindigkeit, bei der man aufgrund der Dynamik sein Bier verschütten könnte. Gibt es etwas Nutzloseres als eine Rockband, die nicht rockt?“